Kreis Lippe. Seit Anfang des Jahres hat Frank Mensching die Stelle des Ombudsmannes beim Jobcenter Lippe übernommen. Seine Aufgabe ist es, bei Konflikten zwischen den Mitarbeitern und den Kunden des Jobcenters zu vermitteln. Seitdem freut er sich über die ständige wachsende Akzeptanz bei den Arbeitslosengeld-II-Empfängern.
„Von Monat zu Monat hat sich die Zahl der Anfragen gesteigert“, erklärt der 53-jährige Jurist. Dies führt er zum einen darauf zurück, dass das Jobcenter Lippe mit Zeitungsberichten, Flyern und Kundeninformationen den neuen Ombudsmann, der die Aufgabe von dem in den Ruhestand gewechselten Heinz Entfellner übernahm, stark beworben hat. Zum anderen spreche sich auch unter den Kunden rum, wenn der Ombudsmann jemanden weiterhelfen konnte. „Bei mir müssen keine Formulare ausgefüllt werden und ich stehe auch nicht unter dem häufigen Druck der Sachbearbeiter, dass der nächste Kunde schon vor der Tür steht. Deshalb kann ich in einer zwangloseren Atmosphäre mit den Kunden deren Anliegen und Beschwerden besprechen. Das alleine hilft schon oft, Missverständnisse oder Missstimmung aus dem Weg zu räumen.“ Das erleichtere auch die Arbeit des Jobcenters, denn so würden Rechtsstreite vermieden, und mache bei persönlichen Konflikten eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Sacharbeiter und Kunden wieder möglich.
Bislang erreichen Frank Mensching im Durchschnitt 40 Beschwerden im Monat. Häufige handelt es sich dabei um Fragen zu der Anrechnung von Gehalt. „Wenn ein Arbeitslosengeld-II-Empfänger einem Nebenjob nachgeht, dann werden Teile davon auf seine Leistungen vom Jobcenter angerechnet. Das ist natürlich für die Betroffenen sehr ärgerlich und so gibt es öfters unterschiedliche Meinungen darüber, wie viel angerechnet werden darf“, erläutert der Ombudsmann einen typischen Fall. Er erlebt auch, dass zunehmend Betroffene zu ihm kommen, die schon lange Leistungen vom Jobcenter bekommen. „An Anfang der Arbeitslosigkeit sind häufig noch finanzielle Rücklagen da. Aber auch die sind irgendwann erschöpft und dann geht der Kühlschrank kaputt oder die Waschmaschine gibt den Geist auf und müssen ersetzt werden.“ Der verständliche Frust darüber, würde oft im Jobcenter abgeladen, so Mensching. „Ich kann dann vermitteln und auch alternative Hilfen aufzeigen, aber letztendlich müssen die Entscheidungen immer im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften bleiben.“
Neben der Bearbeitung von Beschwerden informiert Frank Mensching auch Außenstehende über die Arbeit des Jobcenters. So besucht er unter anderem Schulklassen und diskutiert er mit den Schülern – von Gymnasiasten bis Hauptschülern – die Vor- und Nachteile der Hartz-Reform. „Die Arbeit als Ombudsmann ist sehr abwechslungsreich und ich bin froh und dankbar, dass ich diese Aufgabe wahrnehmen darf“, so Mensching.