Bielefeld. Unternehmensberater sind eine eigene Spezies in der Wirtschaft. Sie verfügen über Fach- und Branchenwissen und geben es gegen Honorar an Unternehmen weiter. Immer öfter werden dabei Beratungs- und Dienstleistungen miteinander kombiniert. Dabei werden die Anforderungen immer komplexer – weil auch die Branchen-Zusammenhänge und technischen Abläufe immer komplexer werden.
Diese Komplexität macht Spezialisten das Leben schwer, zumindest wenn sie unternehmerisch auf sich allein gestellt sind. Das „Einzelkämpfertum“ stößt an seine Grenzen. Im Trend liegen Beraterverbünde, Kooperation, Sharing-Modelle und interaktives Wissensmanagement.
„Teilen macht reich“ wird immer mehr zur Devise in der Unternehmensberatung, erklärt Jens Wörmann, Gründer und Geschäftsführer des interdisziplinären Expertenverbundes Ultimo, dem rund 100 Berater und Dienstleister aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angehören. Allerdings stellt er eine Veränderung fest: „Früher ging es mehr um das gemeinsame Arbeiten vor Ort und in bestimmten Projekten. Wo einer allein das Problem nicht lösen konnte, war der zweite Kollege schnell bereit, zu ergänzen. Das ist heute dank Wikis, Social Media und internetbasierten Plattformen anders. Heute geht es mehr darum, Wissen zu teilen und online „on demand“ zu interagieren“, erklärt der erfahrene Diplom-Betriebswirt. Funktionierende Netzwerke, schnell verfügbares Know-how und präzise Interaktionsprozesse seien gefragter denn je. Eine Entwicklung, die moderne Beraterverbünde von unmodernen unterscheidet. „Die einen sind mehr ein Club, ein Verein oder eine Art Bürogemeinschaft mit gemeinsam finanzierten, zentralen Service-Einheiten; die anderen bilden innovative „Co-Working-Spaces“ mit schneller kommunikativer Interaktion, um Wissen just in time verfügbar zu machen“, so Wörmanns Erklärung.
So oder so sei man in der Beratung „am Ende der Egomanie“ angekommen. Kooperation und Teilen auf verschiedenen Ebenen, zum Beispiel bei Kosten, beim Know-how-Transfer oder beim persönlichen Austausch über Branchen und Facherkenntnisse, sorge für nachhaltige Erfolge. Unterstützt werde das zunehmend durch IT-Lösungen und soziale Netzwerke: Projektmanagement via Facebook, Business-Lösungen übermittelt per iPad und Dokumentenmanagement in der Cloud. „Das ist die eine Seite. Und die andere sind die persönlichen Begegnungen, das gemeinsame Pläneschmieden beim Quartalstreffen.“ Gute Verbünde vernetzten intelligent die Online- mit der Offline-Welt.
Ein Methodenmix, den auch Ultimo nutzt: vom gemeinsamen Back-Office über regelmäßige Treffen bis hin zu Formen des interaktiven und multimedialen Informationsaustausches sei alles dabei, was ein innovativer Berater heute braucht: Interaktion, Interdisziplinarität, Kooperation und Wissensmanagement. „Das Spezialwissen des einzelnen Experten muss in bestimmten Fällen auch der Gruppe zur Verfügung stehen“, so Wörmann. Das wiederum setze Vertrauen voraus, denn schließlich sei Wissen der entscheidende Erfolgs- und Wirtschaftsfaktor. Wissensmanagement, auch im Sinne von Datenschutz und Zugriffsrechten, werde zur strategischen Ressource.