Münster. E-Mails und SMS auf dem Messestand bearbeiten? Ein absolutes Tabu! Zu viele Produkte tun einem Auftritt auch nicht gut. „Legen Sie die volle Konzentration auf Ihre Besucher“, lautete die Botschaft der Messebauer Frank Schendel, Rainer Pawlaczyk und Ralf Meyer beim gestrigen Business Breakfast der Wirtschaftsförderung Münster GmbH. Die zentrale Frage der Geschäftsführer vor zirka 130 Gästen lautete: „Brauchen wir noch B2B-Messen, wo sich Aussteller mit Produkten und Dienstleistungen gegenüber anderen Unternehmen präsentieren?“
Dr. Thomas Robbers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster GmbH, führte Zahlen des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA) an, die der Messewirtschaft den Rücken stärken. 2012 registrierten die 160 überregionalen Messen in Deutschland ein Ausstellerplus von 2,0 Prozent und ein Wachstum von zirka drei Prozent. Überraschend legten auch die Standflächen mit 4,1 Prozent zu. Schendel & Pawlaczyk sprach von 7,1 Millionen Quadratmetern, die jährlich als Ausstellungsflächen realisiert würden. „Das entspricht 1.000 Fußballfeldern, wobei unser Unternehmen sieben Felder umsetzt“, rechnete Schendel vor.
Warum sind Messen, die nach der Unternehmenswebseite als zweitwichtigstes Marketinginstrument gelten, so beliebt? „Messen machen Produkte erlebbar, erlauben den persönlichen Austausch mit dem Kunden und steigern den Bekanntheitsgrad.“ Des Weiteren hätten Unternehmen auf der Messe die gute Gelegenheit, sich im Preis-/Leistungsvergleich mit anderen Ausstellern zu profilieren. Und: Messen dienen auch als Test, wenn es darum geht, neue Märkte zu erschließen.
Dabei reicht es für Aussteller aber nicht, auf Messen einfach vertreten zu sein. „Es kommt immer darauf an, wie ich mich als Unternehmen auf dem Messestand präsentiere beziehungsweise was ich auf dem Messestand mache“, betonte Pawlaczyk, der die Faktoren für eine erfolgreiche Präsentation an einem Schaubild verdeutlichte. Der Messebauer habe beispielsweise die Aufgabe, Besucher durch die Gestaltung des Messestands anzulocken und Orientierung zu bieten. Infolge könne der Aussteller zielführend kommunizieren.
Im Übrigen steht die Messekommunikation nach Aussage der Experten mittlerweile im Fokus, während Produktpräsentationen in den Hintergrund treten. Als weiteren Trend nannten Schendel & Pawlaczyk den individualisierten Markenauftritt – „nicht von der Stange“. Die Marke lässt sich durch die kreative, individualisierte Präsentation des Unternehmens erfolgreich realisieren. Das könne unter anderem durch die Einbindung der Kunden in Präsentationen durch Multimedia und mobile Geräte erfolgen.
Zur Darstellung der Einsatzmöglichkeiten ließen die Gastgeber ihre Gäste per Knopfdruck über die Bedeutung von B2B-Messen abstimmen. Bei der ersten Abfrage zu Beginn des Business Breakfast votierten 81 Prozent dafür. Das zweite Meinungsbild nach dem Vortrag zeigte eine Steigerung von vier Prozentpunkte auf 85 Prozent Messebefürworter. Ein Feedback, das den Messebauern durchaus gefiel.