Varenholz. Mitbestimmung, Teilhabe und Beschwerdemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen sollen zukünftig im pädagogischen Alltag des Internates Schloss Varenholz noch mehr an Bedeutung gewinnen. So haben die Schülerinnen und Schüler z. B. in Gremien wie der Internatsschülervertretung oder dem Klassenrat, aber auch über gewählte Vertreter wie die Gruppen- und Klassensprecher die Möglichkeit, ihre Interessen zu vertreten und aktiv am Internats- und Schulgeschehen mitzuwirken.
Nachdem in der jüngsten Vergangenheit zur besseren Verzahnung dieser demokratischen Elemente schon ein Schülerparlament ins Leben gerufen wurde, veranstalteten Schule und Internat nun ein großes Schülerforum, an dem alle Schülerinnen und Schüler aus Schloss Varenholz wie auch aus den Partnereinrichtungen Gut Böddeken in Büren–Wewelsburg und der Grabbe-Jugendwohngemeinschaft in Detmold teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den pädagogischen Fachkräften ein erweitertes Demokratieverständnis zu implementieren. „Das Thema Partizipation von Kindern und Jugendlichen erfordert auch bei unseren Mitarbeitern eine Veränderung ihrer pädagogischen Haltung. Wenn wir die Schüler zu mehr Initiative und Teilhabe bewegen wollen, müssen wir mehr Vertrauen in sie entwickeln und auf mehr Verlässlichkeit und Verbindlichkeit achten.“, so Peter Greitemann, Internatsleiter auf Schloss Varenholz und Mitglied des Arbeitskreises Partizipation.
Eingeläutet wurde die Veranstaltung durch eine Vorstellungsrunde aller 21 Internatsgruppen der drei Einrichtungen im Innenhof des Schlosses Varenholz. Anschließend hatten die Schüler die Gelegenheit, an der Kennenlernparty mit Livemusik und Breakdance teilzunehmen und sich bei Geländespielen, einer Fackelwanderung sowie an einem Kletterbaum auszutoben. Am darauf folgenden Tag fand dann in der Aula der Privaten Realschule das große Schülerforum für die insgesamt ca. 300 Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 – 18 Jahren statt. Im Rahmen dieses Forums wurde den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben, in einem großen Plenum über ihre Rechte und Pflichten zu diskutieren sowie Mitbestimmungs- und Beschwerdewege kennen zu lernen. In insgesamt 18 Workshops, unter anderem zu den Themen Mediennutzung, Gruppenregeln und Sanktionen, Schulkleidung, Zivilcourage oder Lernen und Hausaufgaben, entwickelten die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Ideen und Vorschläge zur Verbesserung ihres Schul- und Internatsalltages. Anschließend präsentierten sie diese im Plenum allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Schülerforum.
Durchweg positiv und hoffnungsvoll äußerten sich die Kinder und Jugendlichen zum neuen Demokratieverständnis in ihren Internatseinrichtungen. So war der 16jährige Matthias aus Schloss Varenholz der Meinung, „dass wir jetzt viel häufiger als früher die Gelegenheit haben, offen zu diskutieren und zu kritisieren“. Die Wünsche und Erwartungen der Kinder und Jugendlichen waren aufgrund der unterschiedlichen Altersstruktur jedoch sehr unterschiedlich.
„Ich wünsche mir mehr Neonfarben bei der Schulkleidung“, lautete der sehnlichste Wunsch von 3. Klässler Jan-Luca aus dem Internat Gut Böddeken. Dem gegenüber äußerte sich Sina Groß, 17 Jahre, aus der Grabbe-Jugendwohngemeinschaft in Detmold vorausschauender: „Die demokratischen Strukturen nehmen zu. Wichtiger ist allerdings, welche unserer Wünsche und Vorschläge letztendlich umgesetzt werden.“ Dies wird sich in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden. In dieser Zeit obliegt es den 12 in das Schülerparlament gewählten Schülervertretern, die gesammelten Vorschläge und Wünsche nach Priorität zu ordnen und mit der Geschäfts- und Internatsleitung der drei beteiligten Einrichtungen Umsetzungsmöglichkeiten auszuhandeln.