Nationalparkdebatte noch lange nicht beendet!

Schloß Holte-Stukenbrock. Am 10. April veranstalteten die Bürgerbewegung „Unser Teutoburger Wald“ sowie der „Verein zum Erhalt des Truppenübungsplatzes Senne e.V.“ mit Unterstützung der FDP OWL sowie der CDU eine gemeinsame öffentliche Infoveranstaltung zur Zukunft der Senne.

„Wichtig ist uns, dass es sich heute Abend in erster Linie nicht um eine Veranstaltung politischer Parteien handelt. Es ist eine Infoveranstaltung von engagierten Bürgern für engagierte Bürger.“ begrüßte Moderator Thorsten Baumgart (Mitglied der Arbeitsgruppe „Naturschutz mit Augenmaß“ der FDP-OWL) über 120 Interessierte im Forellkrug in Stukenbrock-Senne.

Insgesamt fünf Redner haben Ihre Sicht der Dinge zum Ausdruck gebracht. Fokus war das Gebiet der Senne, das NRW-Umweltminister Remmel um jeden Preis zum Nationalpark machen will. Den Anfang machte Melina Rott als Vorsitzende des Vereins zum Erhalt des Truppenübungsplatzes. Sie stellte die bisherigen Aktivitäten des Vereins dar und bat um weitere tatkräftige Unterstützung. So haben Rott und Ihre Mitstreiter zahlreiche Politiker kontaktiert und für den Erhalt des Übungsplatzes geworben.

Ralph Gerdes als Vertreter der Bürgerbewegung „Unser Teutoburger Wald“ stellte klar: „Die Nationalparkdebatte wird als Mittel gegen die militärische Präsenz in der Senne genutzt. Die Truppen schaffen allerdings eine Wertschöpfung in der Region, wohingegen ein Nationalpark dauerhaft auf Millionensubventionen angewiesen wäre. Eine Diskussion über mögliche Schutzkategorien darf erst nach Beendigung einer militärischen Nutzung erfolgen, die noch lange nicht in Sicht ist.“

Marc Lürbke, Mitglied der FDP-Landtagsfraktion, hat die Vorgehensweise, insbesondere der Grünen, scharf kritisiert. So seien die 35.000 Unterschriften gegen einen Nationalpark in OWL nach Meinung einiger Grüner auf Basis von „Lügenmärchen“ erschlichen worden. „So kann man die Menschen hier nicht abqualifizieren. Kontroverse Diskussionen sind in einer Demokratie wichtig und unverzichtbar. Die geschürte tiefe Zerstrittenheit in der Region ist allerdings schädlich für OWL“, stellt der Abgeordnete fest. Lürbke hatte aber auch gute Nachrichten zur Veranstaltung mitgebracht. So habe ihm der Staatssekretär des Bundesverteidigungsministers vor wenigen Tagen offiziell erklärt, die Bundeswehr sei bestrebt den Truppenübungsplatz Senne nach einem Abzug der Briten weiter zu nutzen.

Für die CDU-Landtagsfraktion sprach Volker Jung. Auch für ihn ist die Meinung der Menschen in OWL entscheidend: „4 Kreise, 12 Städte und 35.000 Bürger haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Dass Minister Remmel dennoch unvermindert an der Planung festhält ist eine Frechheit.“ Aus Sicht der CDU ist ein Nationalpark keinesfalls die richtige Schutzkategorie für die Senne. Nach Beendigung der militärischen Nutzung, die immer Vorrang haben müsse, sollte über mögliche Alternativen nachgedacht werden.

Hauptredner des Abends war Dr. Andreas Wulf, Bürgermeister der Gemeinde Augustdorf. Auf eindrucksvolle Weise hat er hergeleitet, dass die Senne aus naturschutzfachlichen Gesichtspunkten nicht für einen Nationalpark in Betracht kommen kann. Es handelt sich um eine Kulturlandschaft, die durch die Präsenz des Militärs zu diesem einzigartigen Naturraum mit vielen Rote-Liste-Arten geworden ist. Bei einer Ausweisung als Nationalpark müssten wertvolle Offenlandflächen geopfert werden, was den Bestand dieser Arten gefährden würde. Wesentliche Kriterien des Bundesnaturschutzgesetztes sowie der IUCN können dort nicht erfüllt werden. Das sieht laut Wulf selbst der Dachverband der Deutschen Nationalparke, Europarc, so. Ein weiterer Hinweis ist dem Bürgermeister besonders wichtig: „Kommt der Nationalpark, geht das Militär. Das gefährdet den Bundeswehrstandort Augustdorf und wäre eine Katastrophe nicht nur für die direkt betroffene Gemeinde!“

„Dass Sie heute so zahlreich erschienen sind, zeigt uns, dass Sie unsere Einschätzung teilen, dass die Nationalparkdebatte in OWL noch lange nicht vom Tisch ist.“ bedankte sich Thorsten Baumgart für das Interesse sowie die Diskussionsbeiträge der Zuhörer.

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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