Dortmund (dapd). Die ehemalige Politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, Marina Weisband, kann die pauschale Kritik an Politikern nicht verstehen. „Wir erwarten einfach zu viel von ihnen. Politiker sind auch nur Menschen. Wie sollen sie wissen, was gut für ein ganzes Land ist?“ sagte Weisband den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Mittwochausgabe). Sie fügte hinzu: „Wir sollten endlich einsehen, dass Politiker nur mit Wasser kochen. Manchmal sind sie sogar auf unsere Hilfe angewiesen.“ Die Politikverdrossenheit vieler Menschen teilt die Buchautorin dagegen: „Es fällt schwer, zwischen den Parteien zu unterscheiden.“ Die Programme seien oft schwammig formuliert, die Politik weiche häufig von dem ab, was darin versprochen werde. „Viele Bürger haben das Gefühl, ihre Stimme ändert nichts und die da oben machen ohnehin, was sie wollen“, sagte Weisband. Eine Lösung für das Problem hat die Piratin auch parat. Notwendig seien mehr Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung. „Viele sind unzufrieden, weil sie außer bei Wahlen keinen Einfluss auf die Politik nehmen können. Wer mehr Möglichkeiten hat, seine Meinung einzubringen, wird am Ende auch engagierter und motivierter sein.“ dapd (Politik/Politik)
Ex-Piraten-Geschäftsführerin Weisband nimmt Politiker in Schutz
Veröffentlicht von
Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen
Sie ist eine umstrittene Person. Als Piratin ist sie gescheitert. Als Mensch scheint sie zu träumerisch zu sein und ist an diesem Punkt offenbar beratungsresistent. Bürgerbeteiligung würde ich auch begrüßen, aber wie qualitativ ist das? Wir sind doch längst zu einem Staat geworden in dem jeder nur noch seine kleine Welt sieht und der Kollektivgedanke, also das Wir-Gefühl, nur noch wenig bis gar nichts mehr zählt.
Diese Problematik blendet M. Weisband aus. Als sie noch Piratin war traf ich sie öfter bei Twitter an und konnte hier und da mal eine Konversation mit ihr führen. In Erinnerung geblieben sind mir völlige Ratlosigkeit bei Fragen zur Finanzierbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens und eine Durchhalteparole von ihr.
Die Durchhalteparole gab sie aus, als der Hype der Piraten zu Ende war und die Partei wieder bei 5% angekommen war. 5% ….das wäre aus heutiger Sicht für die Piraten schon richtig üppig! Zu dieser Zeit aber gab m.Weisband die Parole aus: Was ist an 5% so schlimm? Bei der letzten BTW standen wir bei 3%. Das ist ein Erfolg von 180%! ….das waren ihre Worte. Von der Mathematik mal ganz abgesehen zeigt das eine große Hilflosigkeit und die Unfähigkeit Probleme zu stämmen indem man dort anpackt wo es auch mal weh tut: bei der Wahrheit, der Selbstkritik und der Disziplinierung.
Daher glaube ich: Wenn m.Weisband davon schreibt, dass Politiker auch mal unsere Hilfe brauchen, dann meint sie damit in erster Linie sich selber. Wie auch ihr Buch den Eindruck vermittelt, dass sie da viel über ihr eigenes Scheitern schreibt ohne dies oder sich dabei zu benennen.
Politikverdrossenheit….wer will das noch hören. Man ist ja schon verdrossen das Wort Politikverdrossenheit zu lesen oder zu hören, von aussprechen ganz zu schweigen (wörtlich! 🙂 ). Dafür gibt es eine Erklärung.
Es gibt gar keine Politikverdrossenheit. Dieses Wort schufen Politiker/innen selber, um eine schönere Umschreibeung für die Wahrheit zu finden.
Die Wahrheit ist: Wir, das Volk, haben der Politik das Vertrauen entzogen und dafür haben wir massenhaft gute Gründe, die von der Politik erst mal bereinigt werden müssen!