Berlin (dapd). Mit der Neuwahl ihrer Führungsspitze beginnt die FDP am Wochenende den Kampf um den Wiedereinzug in den Bundestag. Eine Chance haben die Liberalen nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr nur, wenn sie geschlossen auftreten. Der frühere Generalsekretär Christian Lindner rechnet fest mit dem Wiedererstarken seiner Partei. „Wir werden gebraucht“, sagte Lindner. Zum Auftakt des zweitägigen Bundesparteitags in Berlin trafen sich am Freitagnachmittag die FDP-Führungsgremien. Damit die FDP-Spitze sich für das Bundestagswahljahr ausrichten kann, haben die Liberalen ihren Parteitag auf März vorverlegt. Bei dem Treffen wollen die 662 Delegierten das neunköpfige Präsidium und auch den Bundesvorstand neu wählen. Im Mai findet in Nürnberg ein außerordentlicher Parteitag mit dem Schwerpunkt Programm statt. Die FDP hat derzeit rund 59.000 Mitglieder. Die Liberalen wollen mit dem Spitzenduo aus Parteichef Philipp Rösler und dem Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf ziehen. Für die drei Stellvertreterposten von Rösler gibt es vier Bewerber: die FDP-Landesvorsitzenden Christian Lindner (Nordrhein-Westfalen), Birgit Homburter (Baden-Württemberg), Holger Zastrow (Sachsen) , sowie Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Niebel hofft auf zweite Chance Wirft der Verlierer der Wahl der FDP-Vizechefs dann bei der Wahl der weiteren drei Beisitzerposten im Präsidium seinen Hut in den Ring, wird es dort eng. Denn auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat angekündigt anzutreten. Damit könnte er Entwicklungsminister Dirk Niebel in die Quere kommen, der bereits Beisitzer ist. Niebel steht seit seiner Kritik an Rösler und dem Zustand der FDP auf dem Dreikönigstreffen intern in der Kritik. Als Beisitzer bewerben will sich auch der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki. Niebel zeigt sich im „Mannheimer Morgen“ zuversichtlich zu seinen Wahlaussichten: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einer liberalen Partei jemand für Mut und Ehrlichkeit abgestraft wird.“ Wenn er sich auf einen Fußball-Vergleich einlasse – Rösler als Kapitän, Brüderle als Sturmspitze, Lindner im offensiven Mittelfeld – „dann bin ich natürlich der Libero“, sagte der Entwicklungsminister. Lindner sieht FDP sicher wieder im Bundestag Lindner sagte im ZDF, ihm sei nicht bang, dass die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag und auch in die Bundesregierung schaffe. Der NRW-Landeschef sagte zu seiner Kandidatur als stellvertretender Parteivorsitzender: „Natürlich will ich mich jetzt einbringen.“ Lindner war im Dezember 2011 als FDP-Generalsekretär unter Parteichef Rösler zurückgetreten und hatte sich in die Landespolitik zurückgezogen. Jetzt hofft er auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Parteichef. „Wir wollen in neuen Rollen zusammenarbeiten. Und da werden wir sicher auf einen Nenner kommen“, sagte Lindner der „Bild“-Zeitung. Auf die Frage, ob er in der neuen Funktion ein Schattenchef der Liberalen werde, antwortete Lindner: „So etwas brauchen wir nicht.“ Gesundheitsminister Bahr appellierte an die FDP, mehr Geschlossenheit zu zeigen. „Unser Umgang untereinander hat uns Vertrauen gekostet“, sagte Bahr „Spiegel Online“. Das müsse besser werden. „Die Wähler erwarten, dass die FDP-Führung ordentlich zusammenarbeitet.“ Brüderle will eine geschlossene FDP Der FDP-Spitzenmann im Bundestagswahlkampf, Brüderle, sagte dem „Handelsblatt“ auf die Frage, mit welchem Wahlergebnis der alte und neue Parteichef rechnen könne: „Philipp Rösler wird ein starkes Ergebnis bekommen. Ich mache aber keine Zahlenspiele.“ Er selbst stelle sich gerne der Aufgabe, die Partei in den Wahlkampf zu führen. „Wir können aber alle zusammen nur erfolgreich sein, wenn wir so geschlossen bleiben, wie wir jetzt auftreten.“ FDP-Generalsekretär Patrick Döring rechnet fest mit einer Wiederwahl von Parteichef Rösler. Der „Rhein-Neckar-Zeitung“ sagte er, Rösler habe bei seiner ersten Wahl zum Parteichef mit 95 Prozent ein herausragendes Ergebnis erzielt. Er wolle zwar nicht über Zahlen spekulieren. „Aber ich bin mir sicher, dass er wieder mit einem überzeugenden Ergebnis zum Vorsitzenden gewählt wird.“ Brüderle-Image kräftig angekratzt Das Image von FDP-Spitzenkandidat Brüderle hat jüngsten Umfragen zufolge gelitten. Dem am Freitag veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ zufolge glauben nur noch 25 Prozent, dass er für das Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl einen positiven Beitrag leisten kann. Im Januar waren noch 36 Prozent dieser Meinung. Glaubt man der Umfrage, wird inzwischen FDP-Chef Philipp Rösler ganz wenig zugetraut: Dass er die FDP als Parteivorsitzender erfolgreich in die Zukunft führen wird, erwarten nur noch 14 Prozent. Vom Gegenteil überzeugt gaben sich 78 Prozent. dapd (Politik/Politik)
FDP will mit Geschlossenheit beim Wähler punkten
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen