Essen (dapd). Düstere Zukunftsperspektiven für RWE: Deutschlands zweitgrößter Energieversorger rechnet ab dem kommenden Jahr mit einem „deutlichen Rückgang des Ergebnisniveaus“. Denn in der konventionellen Stromerzeugung verdient der Energieriese durch den Boom der erneuerbaren Energien immer weniger Geld. „Wir erleben zurzeit den vielleicht tiefgreifendsten Umbruch dieser Branche – und das europaweit“, sagte RWE-Chef Peter Terium am Dienstag bei der Präsentation der Konzernbilanz 2012 in Essen. Die Erosion des traditionellen Geschäftsmodells erfordere von RWE gewaltige Veränderungen „Wir müssen drastisch sparen“, sagte der Manager. In den nächsten drei Jahren will der Konzern 5.000 der verbliebenen 70.000 Stellen abbauen. Weitere 2.400 stehen auf dem Prüfstand. Geld in die Kasse bringen soll auch der Verkauf der ertragsstarken Öl- und Gasfördertochter RWE Dea. Angesichts des durch die Erschließung neuer riesiger Schiefergasvorkommen in den USA stark gestiegenen Gasangebots auf dem Weltmarkt habe die eigene Förderung für RWE nicht mehr die gleiche strategische Bedeutung wie früher, betonte Terium. Außerdem bedeute der Rückzug aus diesem Geschäft eine erhebliche Entlastung des Investitionsvolumens. Auch das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien soll angesichts knapper Kassen gedrosselt werden. Zwar investiert die Ökotochter RWE Innogy in diesem Jahr noch einmal rund eine Milliarde Euro in den Ausbau der Erneuerbaren. Bereits in den Folgejahren 2014 und 2015 soll das Investitionsvolumen aber auf jeweils 500 Millionen Euro halbiert werden. Schuldenberg von 33 Milliarden Euro drückt Terium betonte, auf dem Konzern laste ein Schuldenberg von 33 Milliarden Euro. „Wir können nicht mehr aus dem Vollen schöpfen.“ In Zukunft werde der Konzern deshalb konsequent finanzielle Risiken aus Großprojekten wie den Neubau von Kernkraftwerken meiden. Auch Großkraftwerke auf Basis von Kohle und Gas werde der Konzern auf absehbare Zeit nicht mehr bauen. Eine Ausnahme könne es – Wirtschaftlichkeit vorausgesetzt – bei Braunkohle geben. Im vergangen Jahr profitierte der Konzern vom Wegfall der Sonderbelastungen aus dem Kernenergieausstieg und den Erfolgen seines Effizienzsteigerungsprogramms. Dadurch lag das betriebliche Ergebnis mit 6,4 Milliarden Euro um rund zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. Das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis, aus dem Sondereffekte herausgerechnet werden, blieb nahezu unverändert bei rund 2,5 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um drei Prozent auf 53,2 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern noch damit, die erheblichen Ertragseinbußen in der konventionellen Stromerzeugung durch erwartete hohe Kompensationszahlungen aus dem Gasliefervertrag mit der russischen Gazprom abfedern zu können. Das nachhaltige Nettoergebnis soll deshalb mit rund 2,4 Milliarden Euro etwa auf Vorjahresniveau liegen. Beim betrieblichen Ergebnis erwartet der Konzern allerdings bereits einen Rückgang um rund 500 Millionen Euro auf 5,9 Milliarden Euro. An der Börse gewann die Aktie nach der Ankündigung der Dea-Verkaufspläne zeitweise fast fünf Prozent an Wert, büßte aber einen großen Teil des Zugewinns bis zum Nachmittag wieder ein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Dunkle Wolken über RWE
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen