Friedhelm Wiesmann hat das geschafft, von dem andere nur träumen: gemeinsam mit seinem Bruder Martin baut er zweisitzige Sportwagen. In Dülmen wurde eine Roadster-Manufaktur geschaffen, in der mit einer Fertigungstiefe von über 70% exklusive Fahrzeuge entstehen, die auf nahezu jeden individuellen Kundenwunsch zugeschnitten werden können.
Friedhelm Wiesmann gehört zum Typus des Gründers, Erfinders, Neustarters unter den unternehmerischen Menschen. Seine Selbstführung ist gekennzeichnet durch klare Ziele, kreative Flexibilität in der Zielverfolgung und die Fokussierung auf eigene Stärken.
Wiesmann sprudelt, wenn er im persönlichen Gespräch die Entstehungsgeschichte des Unternehmens, die notwendigen Umwege und die erstaunlichen Vermarktungswege erläutert. In Sachen Selbstführung er ein Paradebeispiel. Gemeinsam mit seinem Bruder entwickelte er die Vision vom Automobil, das die Ursprünglichkeit eines englischen Roadsters mit der Präzision deutscher Fertigung kombiniert. Von der Ursprungsidee bis zum fertigen Kundenprodukt brauchte es Durchhalte-vermögen, Wagemut und Kreativität.
Friedhelm Wiesmann ist sich bewusst, dass man sich selbst, vor allem aber seine Fähigkeiten kennen muss, um auf dieser Basis konkrete, messbare Ziele zu setzen. Und man braucht andere, die weitere Stärken mit einbringen. Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er 1985 den Entschluss gefasst, einen Sportwagen nach eigenen Qualitätsmaßstäben zu erschaffen und beide richteten ihre Kräfte auf das „Machen“ aus, wie er im Interview bestätigt: „Zunächst haben wir uns zum Glück gar nicht so sehr mit den Konsequenzen unserer Entscheidung auseinandergesetzt – wir machen das einfach mal!“. Das ist die Haltung eines echten Entrepreneurs, der natürlich im eigenen Risiko steht.
Für Wiesmann ist es ein innerer Antrieb: „Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht unselbstständig, ich kann mir gar nicht vorstellen, Arbeitnehmer zu sein. Ich habe immer versucht, eine Idee zu entwickeln, habe auch an dieser Idee festgehalten, habe an sie geglaubt, und konsequent darauf hingearbeitet.“ Für die Finanzierung seiner Manufaktur ist er Umwege gegangen, hat unter anderem Hardtops für Cabrios gebaut und damit einen finanziellen Grundstock geschaffen. Das Wagnis ist aufgegangen, denn bis heute wurden über 1500 Sportwagen im münsterländischen Dülmen handgefertigt.
Friedhelm Wiesmann ist seit kurzem aus der operativen Geschäftsführung ausgeschieden, bleibt aber Teilhaber des Unternehmens und verstärkt die Vertriebsaktivitäten im Alpenraum und Südeuropa.