Köln (dapd). Der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) begrüßt im jüngsten Pferdefleisch-Skandal den Vorstoß der Europäischen Kommission nach europaweiten Gentests. Während in Deutschland „jede Imbissbude vor Ort“ kontrolliert werde, hinke die Überwachung auf europäischer Ebene hinterher, sagte Remmel am Freitag im Deutschlandfunk. Zuvor hatten in Deutschland die Supermarktketten Real und Edeka nicht deklariertes Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne entdeckt. Mittlerweile steht eine französische Firma im Verdacht, Hunderte Tonnen Fleisch umetikettiert zu haben.
Remmel sagte, genaue amtlichen Ergebnisse der Funde lägen noch nicht vor. Doch in deutschen Proben sei ein Anteil von Pferdefleisch „zwischen fünf und 50 Prozent“ festgestellt worden. Dabei beziehe sich der Skandal ganz klar nicht nur auf Nordrhein-Westfalen, die Produkte seien „nach ganz Deutschland“ geliefert worden.
Der NRW-Verbraucherschutzminister sprach sich zudem für eine stärkere Meldepflicht aus. Der Handel habe schon Tage früher den Hinweise auf Pferdefleisch in den Lebensmitteln gehabt und angefangen, die Produkte aus den Regalen zu nehmen. Hätte es eine Meldepflicht gegeben, dann hätten die Behörden „schon zehn Tage früher reagieren können“, sagte Remmel. Aber auch eine Internetplattform sei denkbar, auf der Verdachtsfälle eingestellt und damit die Verbraucher schneller informiert werden könnten.