Bielefeld. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) kooperieren im Pilotprojekt TripleWin bei der Gewinnung von Pflegekräften aus Staaten außerhalb der Europäischen Union.Auf dem deutschen Arbeitsmarkt besteht ein hoher Bedarf an qualifizierten Krankenpflegekräften.
Hierzu äußerte sich bereits Anfang Januar Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit. „Einen flächendeckenden Fachkräftemangel gibt es in Deutschland aktuell nicht. Es gibt aber Warnsignale. In einzelnen Branchen haben sich die bereits existierenden Mangelsituationen weiter verstärkt. Konkret sind hier technische und Gesundheits- und Pflegeberufe betroffen.“ In einer Engpassanalyse stellte die BA fest, dass examinierte Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte sowie examinierten Altenpflegefachkräften in allen Bundesländern gesucht werden.
Auch regional, Ende Dezember 2012 suchten im Bezirk der Agentur für Arbeit Bielefeld 228 Arbeitgeber nach Fachkräften im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen.
Hier setzt TripleWin an: Im Projekt sind die BA und die GIZ eine Kooperation eingegangen, gemeinsam wird das Ziel verfolgt, Pflegefachkräfte aus Drittstaaten (Staaten außerhalb der EU) zu gewinnen und dabei die Interessen des Herkunfts-landes sowie Belange der Integration ausgewogen zu berücksichtigen. Um den Fachkräftebedarf zu decken, kommt es zwar in erster Linie darauf an, dass inländische Pflegekräfte für den Arbeitsmarkt gewonnen und qualifiziert werden. Darüber hinaus ist es aber notwendig, das Potenzial anderer Länder zu nutzen. Hierzu wurde das „TripleWin-Projekt“ entwickelt.
Ziel des Projektes TripleWin ist die Tätigkeit als anerkannte Pflegefachkraft und nicht als Hilfskraft im Gesundheitssektor. Hierfür bedarf es der Anerkennung des im Ausland erworbenen Abschlusses und eines zunächst befristeten Aufenthaltstitel inklusive Arbeitserlaubnis. Eine Verlängerung des Aufenthaltstitels ist möglich.
Das Projekt startet mit der Vermittlung von Pflegekräften aus der Republik Bosnien und Herzegowina. Mittelfristig ist eine Ausweitung des Pilotprojekts auf weitere Länder geplant.
Die Agentur für Arbeit identifiziert im Herkunftsland geeignete Pflegefachkräfte in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber. Ergänzend führt die GIZ aufgrund eines Vertrages mit einem regional ansässigen Arbeitgeber im Heimatland der Pflegekräfte individuelle Maßnahmen der Vorintegration durch, dazu gehören die sprachliche und fachliche Vorbereitung der Pflegekraft. Arbeitgeber, die an dem Projekt teilnehmen, müssen pro Pflegekraft einen Kostenbeitrag von 3.700€ aufbringen (250€ Verwaltungsgebühr für die BA und 3.450€ für die Aktivitäten der GIZ), zahlbar bei Abschluss des Arbeitsvertrages.
Bei dem Projekt TripleWin sollen sowohl die Interessen des Arbeitgebers, als auch die persönliche Situation der Pflegekräfte berücksichtigt werden. Zuwanderung ist dann erfolgreich, wenn nicht nur die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt, son-dern auch in das gesellschaftliche Umfeld. Im Zuge des Projektes TripleWin wird auch die Situation in den Herkunftsländern berücksichtigt, der Verhaltenskodex der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird beachtet. Eine Anwerbung von Fachkräf-ten aus Ländern, die selbst eine Mangelsituation im Bereich Pflege aufweisen erfolgt nicht.
Interessierte Arbeitgeber können sich an ihrem zuständigen Arbeitgeber-Service wenden:
Arbeitgeber-Service Bielefeld Werner-Bock-Str. 8 D – 33602 Bielefeld Tel: 01801 / 66 44 66