Berlin (dapd). Koalition und Opposition haben am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus heftig über die Urheberschaft für Erfolge bei der Haushaltskonsolidierung gestritten. Daran haben nach Darstellung des Grünen-Parlamentariers Jochen Esser alle Fraktionen ihren Anteil. Der auch von der Opposition mitgetragene Sparkurs der vergangenen Jahre zeige „endlich Wirkung“. SPD und CDU hatten zuvor ein Loblied auf die eigene Finanzpolitik gesungen. Die Hauptstadt habe im vergangenen Jahr erstmals seit 2008 keine neuen Schulden gemacht, sagte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos). Ursprünglich war das Ziel für 2016 angestrebt worden. Nach Angaben Nußbaums wurde das Haushaltsjahr 2012 mit einem Plus von 671 Millionen Euro abgeschlossen. Es fällt damit noch höher aus als bisher bekannt. Zunächst war von 622 Millionen Euro ausgegangen worden. Nun könnten über 300 Millionen in die Schuldentilgung fließen, kündigte Nußbaum an. Berlin sitzt auf einem Schuldenberg von rund 63 Milliarden Euro. Zugleich verwies der Senator darauf, dass im Unterschied zu 2007/2008 der Finanzierungsüberschuss im vergangenen Jahr ohne den massiven Verkauf von Landesvermögen erreicht worden sei. Auf diese Leistung könne die Koalition stolz sein, sagte er mit Blick auf Kritik aus den Bundesländern in Süddeutschland, die Berlin unzureichende Konsolidierungsbemühungen vorwerfen. Hintergrund sind Pläne der sogenannten Geberländer Bayern und Hessen, gegen den Länderfinanzausgleich zu klagen. Von diesem Umverteilungssystem hat Berlin allein 2012 mit 3,3 Milliarden Euro im bundesweiten Vergleich am stärksten profitiert. Baden-Württemberg als weiteres Zahlerland will hingegen auf juristische Schritte verzichten. Mit einer „soliden Konsolidierungspolitik“ seien Gestaltungsspielräume entstanden, darunter zur Sanierung von Schulen und Sportstätten oder zur Schaffung von Kitaplätzen, sagte Nußbaum weiter. Geholfen habe dabei die gute wirtschaftliche Entwicklung und das niedrige Zinsniveau. Für 2013 dämpfte der Politiker aber die Erwartungen: Die Prognose sei „deutlich weniger optimistisch“. Einer deutlichen Erhöhung der Ausgaben erteilte er deshalb eine klare Absage. Esser erwartet auch für das laufende Jahr einen ausgeglichenen Haushalt ohne neue Schulden. „Es gibt wieder Gestaltungsspielräume und das ist auch gut so“, sagte er. Aus Sicht der Grünen sollten sie dazu genutzt werden, nach jahrelangem Verzicht die Gehälter im öffentlichen Dienst anzuheben sowie in die städtische Infrastruktur und den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Der Piraten-Abgeordnete Heiko Herberg stellte die Linie der Schuldentilgung in der vorgesehenen Höhe infrage. Er kritisierte, dass in Bezirken Mittel für wichtige Aufgaben fehlten. Als Beispiele nannte er Schulbauten in Lichtenberg oder die Personalnot beim Jugendnotdienst in Marzahn-Hellersdorf. Die Koalition wolle sich feiern lassen, „wenn man schon nichts anderes vorzuweisen hat“, lästerte Linke-Finanzexpertin Manuela Schmidt. Sie empfinde das als „trostlose Veranstaltung“. dapd (Politik/Politik)
Harter Sparkurs in Berlin zeigt Wirkung
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Peer-Michael Preß
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