Bielefeld/Herford. JAHRESBILANZ 2012: Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl sank im Bezirk der Agentur für Arbeit Herford von 17.861 im Jahr 2011 auf 17.268 in 2012. Das ist ein Rückgang binnen Jahresfrist um 593 oder 3,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging im Jahresdurchschnitt entsprechend von 6,2 auf 5,9 Prozent im Jahr 2012 zurück.
Im Rechtkreis der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) nahm die Arbeitslosigkeit binnen Jahresfrist durchschnittlich um 151 oder 2,5 Prozent auf 6.175 zu. Die Arbeitslosenquote blieb im Bereich SGB III konstant bei 2,1 Prozent. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) sank gegenüber dem Vorjahr um 743 oder 6,3 Prozent auf 11.093 Personen.
Die Arbeitslosenquote im Bereich SGB II sank im Jahresschnitt von 4,1 auf 3,8 Prozent.
Bei den jungen Arbeitnehmern unter 25 Jahren verzeichnete der Agenturbezirk eine Zunahme binnen Jahresfrist um 248 oder 14,6 Prozent auf 1.940. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es 296 oder 5,3 Prozent weniger Arbeitslosmeldungen. Im Jahresschnitt insgesamt 5.269.
Betriebe und Verwaltungen meldeten aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Jahresverlauf 17.319 Stellen, 1.144 oder 6,2 Prozent weniger als 2011. Im Bestand befanden sich im Jahresdurchschnitt 2.970 Arbeitsstellen und damit 325 und rund 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Aus dem Wirtschaftszweig der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen kamen mit 8.165 (- 9,3 Prozent gegenüber Vorjahr) die meisten Stellenneumeldungen. Hier ist der Bereich der Zeitarbeit mit 7.287 (-10,2 Prozent) Stellenmeldungen enthalten. Das verarbeitende Gewerbe meldete insgesamt 2.015 (- 0,1 Prozent) neue Arbeitsstellen. Im Handel wurden 1.635 Stellen (- 5,7 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen 1.513 Stellen (- 3,8 Prozent) zur Vermittlung angeboten.
Dass die Lage auf dem Herforder Arbeitsmarkt trotzdem noch auf einem hohen Niveau stabil ist, spiegelt sich auch in der Anzahl der unterbeschäftigten Männer und Frauen. Im Jahresdurchschnitt 2012 lag die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk bei 22.478 Personen und damit 1.944 unter dem Wert aus 2011 (Jahresdurchschnitt: 24.422).
„Der Arbeitsmarkt in 2012 zeigte sich auf einem guten Niveau stabil. Die Dynamik, die wir noch 2011 erlebt haben, hat sich verlangsamt. Dies ist aus unserer Sicht jedoch kein Grund zur Besorgnis. Wir ziehen eine positive Bilanz für das zurückliegende Jahr. Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk ist stark. Wir liegen weiterhin unter 18.000 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt und die Zahl der Arbeitslosen sank um 3,3 Prozent im Jahresdurchschnitt. Damit liegen wir als Region gut, bilanzierte Agenturleiterin Schwietert. „Die Zurückhaltung der Unternehmen mit Blick auf die Finanzkrise im Euro-Raum ist sichtbar. Wir hatten im Jahr 2012 über 1.100 weniger neu gemeldete Stellen. Dies sind zwar nur 6,2 Prozent, deutet jedoch darauf hin, dass die Unternehmen zurückhaltender einstellen. Eindeutige Anzeichen, dass sich die Lage erheblich verschlechtert, haben wir aber nicht.“
Dass gleichzeitig die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk im ersten Quartal 2012 eine Steigerung zwischen 1,6 und 1,2 Prozent verzeichnet, sei weiterhin ein positive Entwicklung.
JAHRESRÜCKBLICK 2012 – KREIS HERFORD
Im Kreis Herford nahm die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl um 5 oder 0,1 Prozent auf 8.009 Personen ab. Die Arbeitslosenquote bleibt konstant bei 6,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2012.
Bei den jungen Arbeitnehmern unter 25 Jahren verzeichnete der Agenturbezirk eine leichte Zunahme binnen Jahresfrist um 31 oder 3,6 Prozent auf 893. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es 40 oder 1,6 Prozent mehr Arbeitslosmeldungen. Im Jahresschnitt insgesamt 2.512.
Im Jahresdurchschnitt 2012 lag die Unterbeschäftigung im Kreis Herford bei 10.506 Personen und damit 460 oder 4,2 Prozent unter dem Wert aus 2011 (Jahresdurchschnitt: 10.966).
JAHRESRÜCKBLICK 2012 – KREIS MINDEN-LÜBBECKE
Im Kreis Minden-Lübbecke nahm die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl um 588 oder 6,0 Prozent auf 9.260 Männer und Frauen ab. Die Arbeitslosenquote ging um 0,4 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2012 zurück.
Bei den jungen Arbeitnehmern unter 25 Jahren verzeichnete der Agenturbezirk eine Zunahme binnen Jahresfrist um 217 oder 26,2 Prozent auf 1.046. Bei den Älteren über 50 Jahre waren es 336 oder 10,9 Prozent weniger Arbeitslosmeldungen. Im Jahresschnitt insgesamt 2.757.
Im Jahresdurchschnitt 2012 lag die Unterbeschäftigung im Kreis Minden-Lübbecke bei 11.824 Personen und damit 951 oder 7,4 Prozent unter dem Wert aus 2011 (Jahresdurchschnitt: 12.775).
AUSBLICK 2013
Anzeichen für eine negative Veränderung auf dem regionalen Arbeitsmarkt sieht Agenturleiterin Frauke Schwietert zum Jahreswechsel 2012/2013 nicht. „Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in 2013 hängt davon ab, wie die Finanzkrise im Euroraum die Realwirtschaft belastet. Die Wirtschaftsdaten zum Jahresende sind weiterhin nicht ungünstig. Hierbei ist insbesondere die zum Vorjahr gesunkene Unterbeschäftigung ein Indikator, der immer noch auf grün steht. Zusätzlich hat sich das Verhaltensmuster der Unternehmen verändert. Die jeweils vergleichsweise geringe Zunahme der Arbeitslosenzahlen in den vergangen Monaten ist auch ein Zeichen dafür, dass die Unternehmen angesichts des sich abzeichnenden demografisch bedingten Rückganges des Erwerbspersonenpotenzials und einer daraus resultierenden Knappheit insbesondere an Fachkräften nicht mehr den Verhaltensmustern der vergangenen Jahrzehnte folgen und bei nachlassender Konjunktur sofort mit Personalfreisetzungen reagieren; das zeigt sich auch in den steigenden Anzeigen zur Kurzarbeit, die sich aber auf einen für die Region jahrestypisch normalem Niveau bewegen, erklärt Schwietert.
Das Thema Fachkräftesicherung gewinne vor dem Hintergrund der Demographie weiter an Bedeutung. Trotz Engpässen in einigen Berufsfeldern: „Es gibt noch keinen flächendeckenden Fachkräftemangel im Agenturbezirk. Der Arbeitsmarkt bietet unverändert Potenziale, die es zu nutzen gilt. 2013 wird in NRW ein doppelter Abitur-Jahrgang die Schulen verlassen. Die Abiturienten werden um Ausbildungs- und Studienplätze konkurrieren, dies müssen wir nutzen, um die Fachkräfte für morgen zu sichern. Hierzu brauchen wir ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen, um allen Jugendlichen in unserer Region Chancen zu bieten und die Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten.