Düsseldorf. Viel Zuspruch fand wieder einmal der Branchentag von kunststoffland NRW. Am 4. Dezember 2012 trafen sich Vertreter aus allen Bereichen der Kunststoffindustrie und der Politik in Hagen, um sich über das diesjährige Leitthema „Zukunft der Wertschöpfung am Standort NRW“ zu informieren und auszutauschen. Die hochkarätigen Referenten zeigten Wege auf, wie der Standort NRW durch Innovationen gestärkt und für die Zukunft gesichert werden kann.
Branchentag zu Gast bei der ENGEL Deutschland GmbH
Gastgeber Rolf Sass, Geschäftsführer der ENGEL Deutschland GmbH, betonte bei der Einführung, wie hilfreich ein funktionierendes Netzwerk wie kunststoffland NRW für sein Unternehmen ist. Für ein hochinnovatives Unternehmen wie ENGEL ist der Austausch mit anderen Branchenvertretern enorm wichtig. Die Innovationsstärke der Kunststoffbranche lobte auch Ministerialdirigent Martin Hennicke, zuständiger Abteilungsleiter in der Staatskanzlei des Landes NRW. Er sieht einen wichtigen Grund für die derzeitigen Probleme anderer Länder (z.B. Großbritannien) in der mangelnden Industrialisierung und betrachtet die Industrie nicht als Problemverursacher, sondern als Problemlöser. So liege es im originären Interesse der Landesregierung, nach Kräften zur Stärkung des Industriestandortes NRW beizutragen.
„Deutschland 2030 – Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung“
Dies ist der Titel der Zukunftsstudie des BDI, die Dr.-Ing. Reinhold Achatz, Leiter Corporate Center Technology, Innovation & Quality bei ThyssenKrupp, vorstellte. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen Unternehmen grundlegende gesellschaftliche Umbrüche und damit einhergehende Veränderungen in der Wertschöpfungskette rechtzeitig erkennen und darauf reagieren. Hier ist wegen des hohen Vernetzungsgrades der industriellen Wertschöpfung eine branchenübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar.
Wie ein Unternehmen der Textilindustrie auf tiefgreifende Änderungen am Markt erfolgreich reagiert hat, beschrieb Holger Röver, Marketing Director der van Laack GmbH. Bereits in den 70ern war die Textilindustrie von einem grundsätzlichen Wandel bei der internationalen Arbeitsteilung betroffen. Van Laack hat früh auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert und die Internationalisierung massiv vorangetrieben. Als eines der wenigen deutschen Textilunternehmen expandiert van Laack bis heute erfolgreich. Trotz seiner Internationalisierung setzt van Laack weiter auf den Standort Deutschland und führt vor allem die gute Zusammenarbeit mit den Hochschulen in der Region und das hier geballte Know-How an. Für die Rekrutierung von hochspezialisierten Fachkräften sind das gute Bedingungen.
Erfolgsfaktor „open innovation“
Wie können Innovationsprozesse im Unternehmen erfolgreich initiiert und umgesetzt werden? Dazu lieferte Prof. Dr. Christoph Maria Ravesloot von der Universität Rotterdam gelungene Beispiele und auch Stolpersteine aus der Praxis. Prof. Ravesloot rückt den Menschen in das Zentrum der Betrachtungen. Von ihm müssen die Innovationen ausgehen – was aber nur funktioniert, wenn die äußeren Rahmenbedingungen stimmen. “Innovation ist keine Frage der Technik, sondern Unternehmen und Öffentlichkeit beeinflussen die Standortfaktoren die Innovationen fördern.“, so sein Statement. Dank fortschreitender Forschung gibt es neue Lösungsansätze, die die Zusammenarbeit von Menschen, Industrie und Umfeld zum erfolgreichen Standortfaktor machen. Hier sieht er auch den Beitrag von kunststoffland NRW, das diese Kontakte herstellt. C.M. Ravesloot führte auch als Moderator durch die Veranstaltung und brach die Vorträge inhaltlich immer wieder auf die Frage „was können Unternehmen konkret tun um Innovationen zu fördern?“ herunter.
Hartwig Meier, Lanxess Deutschland GmbH und stellvertretender Vorsitzender von kunststoffland NRW, lobte in seinem Schlusswort die hervorragende Netzwerkarbeit von kunststoffland NRW und warb bei den Zuhörern für noch mehr Engagement in den Steuerungskreisen des Vereins, um den Netzwerkgedanken aktiv zu leben.
Insgesamt gab es reichlich Gesprächsstoff für den geselligen Ausklang des Abends.