Kreis Gütersloh. In Halle-Künsebeck wird mit Kleinstlebewesen biotechnologisch geforscht: Mit der Hilfe von Bakterien werden Aminosäuren hergestellt, die als Zusatz für Tierfutter verwendet werden. Wie die Evonik Industries AG an ihrem Standort im Kreis Gütersloh arbeitet, erfuhren jetzt rund 50 Teilnehmer des Innovations.Kreis.GT. „Technologietransfer an der Schnittstelle Hochschule/Wirtschaft“ war das Thema an diesem Abend.
„Evonik hat ‚Gesundheit und Ernährung‘ als einen Megatrend identifiziert“, erklärte Dr. Marcus Militzer. Und genau damit beschäftigen sich die rund 100 Evonik-Mitarbeiter in Halle. Durch die Zugabe von Aminosäuren zum Futter könnten die Tiere das Futter besser verwerten – so würde zum Beispiel der Ressourcenbedarf bei der Tierzucht sinken, so Militzer.
Und auch ein so großes Unternehmen wie Evonik (Produktionsanlagen in 24 Ländern und über 33.000 Mitarbeiter) kommt nicht ohne Kooperationspartner aus: „Die Themen werden komplexer und die Entwicklungszeiten beschleunigen sich“, sagt Militzer. Da ist es von Vorteil, wenn man Partner aus der Wissenschaft hat. Langjährig verbunden ist Evonik mit der Universität Bielefeld. Das Bielefelder Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) beschäftigt sich mit funktioneller Genomforschung und ist somit ein passender Kooperationspartner für Evonik. Hier ist auch Dr. Ralf Kelle, der Leiter des Haller Evonik-Standorts, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat. „Der Bielefelder Ansatz für Spitzenforschung ist die Interdisziplinarität“, berichtete Professor Martin Egelhaaf, Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Transfer. Um die berufliche Perspektive der Studenten kümmere sich die Uni zum Beispiel mit Wirtschaftskooperationen, einem Zentrum für Unternehmensgründungen und viel Transferaktivitäten in den unterschiedlichen Instituten.
„Bei Unternehmenskooperationen gibt es Chancen, aber es gibt natürlich auch Risiken“, sagte Professor Thomas Noll, Leiter des CeBiTec. Zu den Chancen zähle er zum Beispiel, dass die Forschung anwendungsorientiert sei. Als Risiko sieht er, dass die wissenschaftliche Weiterentwicklung eingeschränkt sei, weil die Forschungsergebnisse für das Unternehmen im Fokus stehen. Erfolgreiche Zusammenarbeit ergäbe sich durch Kontinuität, so Militzer. Und die ist im Fall von Evonik und dem CeBiTec auf jeden Fall vorhanden. Für gemeinsame Projekte haben Uni, Unternehmen und weitere Partner in den vergangenen Jahren mehrmals Fördermittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten.
Die Reihe Innovations.Kreis.GT wird im nächsten Jahr fortgesetzt. Die pro Wirtschaft GT plant zurzeit schon die Veranstaltungen für das Jahr 2013. „Die Teilnehmer können sich jetzt schon auf fünf interessante Unternehmen und Hochschulen und spannende Innovationsthemen freuen“, sagt Matthias Vinnemeier, Koordinator des Innovations.Kreis.GT.