Große Mehrheit im Bundestag für Griechenland-Hilfen in Sicht

Große Mehrheit im Bundestag für Griechenland-Hilfen in Sicht Berlin (dapd). Breite Bundestagsmehrheit für die Griechenland-Hilfen: Das neu geschnürte Paket für das überschuldete Euro-Land wird aller Voraussicht nach mit den Stimmen aller Bundestagsfraktionen verabschiedet – mit Ausnahme der Linken. In einer Probeabstimmung der SPD-Abgeordneten am Donnerstag gab es nur acht Gegenstimmen und 13 Enthaltungen, die Grünen votierten sogar geschlossen mit Ja. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück warnten aber zugleich, die Hilfen seien keine langfristige Lösung. „Das Paket wird nicht auf Dauer tragen“, sagte Steinmeier. Es werde der Bundesregierung bestenfalls helfen, das Datum der Bundestagswahl zu erreichen. Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) und Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) warben dennoch um eine möglichst breite Zustimmung aller Fraktionen. Das Parlament entscheidet am Freitag (30. November, Debatte ab 09.00 Uhr) über das von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seinen Kollegen aus der Euro-Gruppe ausgehandelte neue Hilfspaket. Es soll knapp 44 Milliarden Euro an aufgelaufenen Notkrediten freigeben. Die Finanzierungslücke von 14 Milliarden Euro bis 2014 wird mit Zinssenkungen bis zur Schmerzgrenze, mit Kreditstundungen und mit Gewinnen aus dem Anleihenkaufprogramm der EZB gestopft. Zudem soll Athen für 10 Milliarden Euro unter Wert gehandelte Papiere von Privatinvestoren aufkaufen – und so seinen Schuldenberg deutlich abbauen. Schäuble sagte zu dem Maßnahmenbündel am Mittwochabend im Haushaltsausschuss laut dem Parlamentsnachrichtendienst „heute im bundestag“: „Wir fahren in äußerst schwieriger Situation auf Sicht.“ Ebenfalls am Mittwochabend hatten die Fraktionen von Union und FDP beraten. Bei einer Probeabstimmung in der Unions-Fraktion stimmten bei einer Enthaltung 15 Abgeordnete mit Nein. Es waren etwa zwei Drittel der Abgeordneten anwesend. CDU-Fraktionschef Kauder sagte im ZDF-„Morgenmagazin“: „Das Risiko, Griechenland in den Konkurs zu schicken, Griechenland also abschmieren zu lassen, das ist so riesengroß, dass wir das nicht eingehen wollen.“ Ob die schwarz-gelbe Koalition bei der Abstimmung im Bundestag am Freitag die absolute Mehrheit erreicht, ließ Kauder offen. „Wenn wir morgen die Kanzlerin wählen würden, würde die Kanzlermehrheit stehen“, sagte er. Für die Griechenland-Hilfen reiche aber die einfache Mehrheit. „Wir werden unsere eigene Mehrheit bringen und damit diese Erweiterung des Griechenland-Pakets auch beschließen.“ Rösler sagte in derselben Sendung, Griechenland habe die Auflagen der Gebergemeinschaft erfüllt. Das Land habe im Gegenzug einen „Anspruch, dass wir vertragstreu sind“. Rösler wies Einschätzungen zurück, nach denen es sich bei den neuerlichen Hilfen um Insolvenzverschleppung handele. Dies sei „definitiv“ nicht der Fall. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat unterdessen in einem Brief an SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der dapd vorliegt, Belastungen des Bundeshaushalts in Milliardenhöhe bestätigt. Die weitere Griechenland-Rettung belastet den Bundesetat schon im kommenden Jahr mit rund 730 Millionen Euro. Die Summe setzt sich zusammen aus 599 Millionen Euro an Gewinnen aus dem Anleihe-Rückkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB), die fortan nicht mehr einbehalten, sondern auf ein Sonderkonto in Griechenland überwiesen werden. Bis 2030 wird sich dieser Posten auf 2,7 Milliarden Euro für Deutschland summieren, wie der Minister berichtete. Hinzu kommen noch jährlich rund 130 Millionen Euro an ausbleibenden Zinseinnahmen, weil Deutschland Athen die Zinsen auf seine bilateralen Kredite senkt. Ifo-Chef Sinn mahnt zu mehr Ehrlichkeit Grünen-Fraktionschef Trittin sagte, Griechenland in der Eurozone zu behalten, bedeute auch, ihnen mehr Zeit für Reformen zu gewähren.Die Aussage der Bundesregierung, Griechenland könne „zum Nulltarif“ in der Eurozone gehalten werden, sei mit dem neuen Hilfspaket allerdings Makulatur. Die Linke wehrt sich gegen das Schnellverfahren zur Abstimmung. Die Fraktion beantragte deshalb für Freitag eine Debatte zur Geschäftsordnung und verlangte die Absetzung der Regierungsanträge. Zur Begründung erklärte die Parlamentarische Geschäftsführerin Dagmar Enkelmann, die Folgen für den Staatshaushalt und die Bürger seien nicht einmal annähernd klar. „Dieses Griechenland-Paket ist eine politische Sturzgeburt, bei der die Fraktion die Linke nicht mitmacht.“ Zudem fehle den Abgeordneten die Vorbereitungszeit, denn die Unterlagen seien „gut sechs Zentimeter dick, kiloschwer und zweiseitig bedruckt“, aber erst seit Mittwoch verfügbar. Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach will gegen das Rettungspaket votieren. „Wir haften nicht für die Schulden anderer Länder, das war unser Versprechen bei der Einführung des Euro“, sagte er dem RBB-Sender Radio Eins. Der Ökonom Hans-Werner Sinn warf der Politik Schönfärberei vor und verlangte mehr Ehrlichkeit. Der Chef des Münchener Ifo-Instituts sagte im Deutschlandfunk, die Realität in den südeuropäischen Krisenländern sei anders, als der Öffentlichkeit vorgegaukelt werde. Es mache keinen Unterschied, ob man die Hilfen Kredite oder gleich Geschenke nenne. „Das Ganze ist ein Fass ohne Boden.“ dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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