Stuttgart (dapd). Der Autokonzern Daimler macht seine Heimatstadt Stuttgart mit der größten Elektro-Autoflotte Deutschlands zum Testfeld für Carsharing und Elektromobilität. „Wir meinen es Ernst mit emissionsfreier Mobilität“, sagte der Vorstandsvorsitzende des DAX-Konzerns, Dieter Zetsche, bei der offiziellen Vorstellung am Donnerstag. In der baden-württembergischen Hauptstadt schickt das Unternehmen 300 Elektro-Smarts auf die Straße. Beim „car2go“-Modell von Daimler können Kunden mit einer Karte ein Fahrzeug ausleihen und es anschließend im Stadtgebiet wieder abstellen. Dafür muss eine Gebühr bezahlt werden. Pro Minute kostet die Fahrt 29 Cent, es sind aber auch Pauschalpreise für eine Stunde oder einen Tag möglich. Zetsche sagte, es sei ein Angebot „an alle, die ein Auto nutzen wollen aber nicht notwendigerweise besitzen“. Der Konzern brauche für den Verkauf Stückzahlen, um Elektrofahrzeuge in Zukunft günstiger anbieten zu können. „Hier ist ein Modell wie das Elektro-‚car2go‘ eine hervorragende Werbeplattform“, sagte er. Dies sei ein Baustein, der helfen könne, das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, zu verwirklichen. Zetsche betonte aber auch: „Es reicht nicht, wenn die Elektromobilität reif für Stuttgart ist, Stuttgart muss auch reif für Elektromobilität sein.“ Als Partner unterstützt deswegen die Landesregierung das Projekt ebenso wie der Energieversorger EnBW und die Stadt Stuttgart. „Heute geht ein Carsharing-Projekt an den Start, das seinesgleichen sucht“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Grünen-Politiker sprach von einer Vorreiterrolle, die das Land einnehmen wolle. „Damit gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität.“ Für die Infrastruktur stelle das Land 2,4 Millionen Euro zur Verfügung. Baden-Württemberg gehört zu den vier Regionen in Deutschland, in denen die Elektromobilität durch den Bund in den nächsten Jahren besonders gefördert wird. Die vier Regionen sollen künftig mit jeweils maximal 50 Millionen Euro unterstützt werden. Insgesamt stehen 180 Millionen Euro bereit. 300 Ladestationen für Elektroautos in der Stadt Die Stadt will zusammen mit der EnBW bis Ende des Jahres knapp 190 Ladepunkte mit insgesamt 300 Ladestationen installieren. Bis Ende 2013 sollen es 500 sein. Jeder Ladepunkt soll laut Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) in der Regel mit zwei Parkplätzen ausgestattet werden. Darüber hinaus will die Stadt auf allen öffentlichen Parkplätzen kostenloses Parken für Elektrofahrzeuge ermöglichen. Der Vorstandsvorsitzende der EnBW, Frank Mastiaux, bezeichnete das Stuttgarter Projekt als „Investition in die Zukunft“. Noch lasse sich kein Geld damit verdienen. Der Konzern stellt für die Flotte 100 Prozent erneuerbare Energien zur Verfügung, die weitestgehend aus Wasserkraft gewonnen werden. Zetsche sagte, er gehe davon aus, dass die ersten „car2go“-Städte im kommenden Jahr profitabel sein werden. „Nein, wir kannibalisieren unser Kerngeschäft nicht, wir erweitern es“, sagte der Daimler-Chef zur Befürchtung, „car2go“-Nutzer könnten stattdessen auf den Autokauf verzichten. Viele seien vorher überhaupt nicht Auto gefahren, andere nutzten das Angebot als Ergänzung zum eigenen Wagen. Das zeigten auch Erfahrungen in den anderen Städten, in denen das Modell bereits eingeführt ist. Die Verkaufszahlen der Smarts dort seien „neutral“ geblieben. Daimlers Carsharing-Konzept „car2go“ wurde zuerst in Ulm getestet und ist inzwischen in 15 Städten weltweit eingeführt, mit Stuttgart kommt die 16. hinzu. Damit sind laut Zetsche knapp 1.200 von insgesamt 6.000 Fahrzeugen rein elektrisch. In San Diego und Amsterdam fährt bereits eine reine Elektro-Flotte, allerdings nicht in der Größenordnung von der in Stuttgart. Der Konzern will bis Mitte des Jahrzehnts in 50 Städten mit „car2go“ präsent sein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Elektro-Smarts sollen Werbung für emissionsfreies Fahren machen
Veröffentlicht von
Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen