Winterlicher Buchstabensalat an einer Variation getrockneter Worthülsenfrüchte auf einem Bett geraspelter Bedeutungsschwere. Stimmt: Das klingt deutlich feiner als „Kolumne“. Sozusagen das Salz in der Suppe für den, der nur mit Wasser kocht. Und damit sind wir auch schon mittendrin, in der Küche des Jahres 2012. Bei selbiger Zutat ist das Verfallsdatum so gut wie erreicht. Bevor wir es wegschmeißen müssen, wollen wir es mal schnell noch verarbeiten.
Was sich aus solch einem Jahr 2012 alles machen lässt, haben uns die Parlamentskantinen landauf, landab schließlich vorgeführt. Gyros zum Beispiel. Hübsch garniert mit Rettungsschirmchen. Ohne das richtige Rezept zu kennen, wird es allerdings schnell zäh. Oder eine NRW-landestypische Kraft-Brühe mit viel Grün drin, die erst nach nochmaligem Aufkochen ihr volles Aroma entfaltet. Auch eignet es sich hervorragend als Beilage für ein zartes Steinbrück-Filet. Von der linken Seite roh, von der anderen Seite gegrillt, entwickelt es einen besonders eigensinnigen Geschmack. Kenner-Tipp: Dieses Menü keinesfalls außer Haus bestellen. Das kann nämlich teuer werden.
Wie, bitte? Das Jahr 2012 hat Ihnen nicht geschmeckt! Trotz der Würze, die die oberste Küchenchefin hineingegeben hat. Und trotz der noch flugs in den Speiseplan gehobenen bayrischen Wochen − mit Herdprämie, wenn der Teller leer geputzt wird. Dann kann es nur daran liegen, dass Sie nicht den richtigen Wein dazu gewählt haben. Auf jeden Fall nicht genug davon.
Für das Jahresmenü 2013 (dann ja mit Wahlgang) schreiben Sie besser schon jetzt den alten Hausfrauensatz aus den 1950-er Jahren auf Ihre Küchentafel: „Lieber Mann, schimpf mich nicht aus, es wird nur immer Gulasch draus!“
Kurzum: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Frohes Festessen.