Das Restaurant „Rosin“ in Dorsten-Wulfen ist ein Gourmetrestaurant, ausgezeichnet mit 2 Michelin-Sternen und 18 Punkten im Gault Millau. Frank Rosin vermählt unterschiedlichste Aromen zu interessanten Geschmackskompositionen. In seiner Küche ist er mit Präzision am Werke.
Die Speisekarte bietet ungewöhnliche Geschmackskompositionen wie leichte Dampfnudel vom Steinbutt auf Calamari-Petersilien-Salat mit Langustinensülze oder Tranche von Ochsenbäckchen mit Royal von Pfifferlingen und Kartoffelgewürzpaprika. WIR im persönlichen Interview mit dem 2-Sterne-Koch Frank Rosin.
Herr Rosin, welche Bedeutung haben eigentlich die Restaurantführer wie Michelin oder Gault Millau für Ihr Restaurant?
Es ist natürlich immer schwierig, sich von Dritten beurteilen zu lassen, welche Qualität man hat. Ich kenne das mittlerweile seit 35 Jahren. Ich habe irgendwann begriffen, dass es für mich sehr gute Unternehmensberater sind, die einen ganz bestimmten kosmopolitischen Trend aufzeigen.
Wie gehen Sie mit einer schlechten Kritik um?
Nur Kritik kann einen weiterbringen. Von Schulterklopfen ist noch nie einer reich oder erfolgreich geworden. Das ist ja auch genau das, was den Unterschied ausmacht. Wer sich mit Kritik auseinandersetzen kann und das immer als Chance und als Beratung sieht, kommt im Leben damit richtig gut voran.
Wie groß ist Ihr Team im Restaurant?
Wir sind im Restaurant zwischen 16 und 18 Leute. Aber die Firma „Rosin“ hat mehrere Sparten, zum Beispiel die Agentur für Veranstaltungen oder unsere Tätigkeit als Berater.
Kaufen Sie Zutaten für Ihr Restaurant regional ein?
Regional einkaufen ist teilweise schwierig. Für uns ist nicht die regionale Herstellung das Argument, sondern die Qualität ist entscheidend. Nehmen wir die Kräuter aus Frankreich an einem 100 Jahre alten Rosmarinbusch, der 150 m lange Wurzeln in den sauren Steinboden getrieben hat. Diese Kräuter sind natürlich um das 5 bis 6-fache besser, als das regionale Angebot.
Tauschen sich Sterneköche untereinander aus?
Das ist eine gute Frage. Ich kenne einige Sterneköche und bin auch mit einigen gut befreundet. Mir ist nicht wichtig, ob der Kollege Sternekoch ist oder eine Pommesbude betreibt. Entscheidend ist, dass er seinen Job mag – liebt – und er mir letztendlich ein Feedback, etwas Zündendes, geben kann. Steffen Henssler zum Beispiel ist ein Spitzen-Gastronom und der beste Sushikoch in Europa.
Kann man heutzutage mit einem Restaurant Geld verdienen?
Ich sag es mal so: Früher gab es das Restaurant – vorne war die Frau, hinten der Mann oder umgekehrt. Heute ist Gastronomie so nicht mehr betreibbar. Die Gastronomie ist ein Berufszweig geworden, der mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen ist. Und diese Begrifflichkeit muss auch praktisch umgesetzt werden. Hier müssen Strategien für das Marketing, das Personal und deren Fortbildung entwickelt werden. Darum sind oft Seiteneinsteiger erfolgreicher, weil diese letztendlich das Konstrukt Marketing und Wirtschaftlichkeit besser umsetzen. Mit dem Spruch „Wer nichts wird, wird Wirt!“ fallen viele – salopp ausgedrückt – auf die Schnauze.
Was gibt es bei Ihnen zu Weihnachten?
Sie werden staunen! Weihnachten gibt es bei uns immer Kartoffelsalat mit Kalbsbockwürstchen. Mit den richtigen Kräutern ist es einfach und schmackhaft. Nicht was ist wichtig, sondern wie!