Berlin (dapd). Kurz vor dem Start der Weltklimakonferenz in Doha ruft das Umweltbundesamt die Europäische Union zu größerem Engagement auf. Eine Reduzierung der klimaschädlichen Gase um 30 Prozent wäre sowohl vernünftig als auch machbar, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth, am Montag im Deutschlandfunk. Bislang will die EU dieses Ziel nur verfolgen, wenn andere Regionen der Welt mitziehen. Danach sieht es aber gegenwärtig nicht aus.
Flasbarth kritisierte, dass eine Reduzierung der Treibhausgase um lediglich 20 Prozent bis 2020 nicht ambitioniert genug sei. In diesem Falle könnte die EU eigentlich auf dem Stand von 2009/2010 verharren. Doch werde vergessen, dass der Klimawandel weltweit wirke: Auch Deutschland müsse sich auf mehr Wetterextreme gefasst machen, auf mehr sogenannte Heißwetterlagen in einigen Teilen des Landes, auf stärkere Dürren und mehr Überschwemmungen. Ausdrücklich widersprach Flasbarth Vorwürfen, Klimaschutz vernichte Arbeitsplätze. „Es ist ein Märchen von früher, dass Klimaschutz und Arbeitsplätze sich ausschließen“, sagte er. Allein bis heute seien 380.000 Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energien entstanden. Und auch bei den höheren Strompreisen sei es so, dass die eigentliche Kostenreduzierung durch die erneuerbaren Energien noch nicht vollständig an die Verbraucher weitergeben worden seien.