Detmold. Seit 60 Jahre bildet die Weidmüller Gruppe junge Menschen aus, ebnet ihnen den Start ins Berufsleben und vermittelt ihnen das Rüstzeug, sich als qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen. Anlässlich des nächste Woche stattfindenden Jubiläums lobte Dr. Rainer Dulger, Aufsichtsratsmitglied bei Weidmüller und Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, das Engagement von Weidmüller – und unterstrich die Bedeutung der Ausbildung für die gesamte Metall- und Elektro-Industrie.
„Das System der dualen Ausbildung hat sich über Jahrzehnte bewährt“, so Dulger anlässlich des Jubiläums. „Weltweit werden wir darum beneidet.“ Gerade der Metall- und Elektro-Industrie komme in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle zu: „Derzeit absolvieren bundesweit rund 200.000 junge Menschen in der Branche eine Ausbildung, 72.400 Ausbildungsverträge wurden allein 2011 in industriellen Metall- und Elektroberufen, den Kernberufen der Branche, neu abgeschlossen.“ Das entspricht einem Plus von 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Die Metall- und Elektro- Industrie hat damit einen großen Anteil an der bundesweiten Berufsausbildung“, so Dulger weiter. „Ausbildung ist hier selbstverständlicher Teil der Unternehmenskultur. Weidmüller, das ich seit drei Jahren als Aufsichtsrat eng begleite, steht deshalb beispielhaft für unsere Industrie.“
Als besonders gelungen lobt er auch das so genannte „Duale Studium“, eine Kombination aus innerbetrieblicher, praktischer Ausbildung und externem Studium. „Das System der Kooperation zwischen Wirtschaft und Hochschule hat sich bewährt, das zeigt sich auch bei Weidmüller“, weiß Dulger zu berichten. Auch Dr. Peter Köhler, Vorstandssprecher von Weidmüller, schätzt diese Form der Ausbildung: „Neben der ‚klassischen‘ Ausbildung hat sich das Duale Studium als besonders erfolgreich, speziell in den technisch-orientierten Ausbildungsbereichen etabliert“, so Köhler. „Sowohl Ausbildung wie auch duales Studium haben bei Weidmüller bis heute nicht an Beliebtheit verloren.“ Nach wie vor, so berichtet Köhler weiter, übersteigt die Zahl der Bewerber auf Ausbildungs- und Studienplätze die Zahl angebotener Stellen. Mit einer Ausbildungsquote von acht Prozent bildet Weidmüller überdurchschnittlich viele junge Menschen aus.
Noch 2004, im ersten Jahr des Ausbildungspaktes, gab es bundesweit deutlich mehr Bewerber als Ausbildungsstellen, mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: „Uns werden die Bewerber knapp“, gibt Dulger zu bedenken. „Schon im Ausbildungsjahr 2010/2011 fehlten der Branche am Ende rund 5.000 qualifizierte Bewerber: Acht Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze blieben unbesetzt.“ Die Folge: mittelfristig drohen den Unternehmen der Branche nicht nur die Azubis auszugehen, sondern ebenso die aus einer Ausbildung erwachsenden Fachkräfte. „Der demografische Wandel mit sinkenden Geburtenzahlen ist deutlich spürbar“, mahnt Dulger. Besonders drastisch zeige sich dies im Bereich der studierten Fachkräfte in den MINT-Berufsfeldern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik): „Uns fehlten in Deutschland derzeit rund 160.000 MINT-Fachkräfte, darunter allein 80.000 Ingenieure.“ Das fatale an dieser Entwicklung: der Bedarf an MINT-Hochschulabsolventen wird in den kommenden Jahren noch weiter steigen, der Mangel wird sich zusätzlich verstärken. „Hier müssen Lösungen gefunden werden, damit aus dem Fachkräftemangel keine dauerhafte Fachkräftelücke wird“, mahnt der Präsident Gesamtmetall.
Es gehe darum, jungen Menschen einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten, um sie längerfristig an Unternehmen zu binden. „Auch hier punktet der Mittelstand mit kreativen Ideen“, weiß Dulger und lobte auch in diesem Zusammenhang die Bemühungen Weidmüllers. „Eine ausgewogene Work-Life-Balance zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Fort- und Weiterbildungsprogramme, auch in Sachen Gesundheitsförderung, werden von unseren Mitarbeitern gerne und zahlreich angenommen“, bestätigt Weidmüller Vorstandssprecher Dr. Peter Köhler. „Neben dem interessanten und innovativen fachlichen Arbeitsumfeld können wir uns in diesem Punkt von anderen Unternehmen abheben und erhöhen so unsere Attraktivität für qualifizierte Arbeitnehmer.“