Hamburg (dapd). Einen Tag nach der Hiobsbotschaft aus Frankfurt veröffentlicht das „Manager Magazin“ einen Appell von Medienmanager Mathias Döpfner an Verlage, mit dem er eine breite Einführung bezahlter Nachrichtenseiten im Netz fordert. Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG hängt das „Schicksal der Verlage“ am Erfolg von Bezahlmodellen für heute noch kostenlose Informationsangebote, wie er dem Freitag erscheinenden „Manager Magazin“ laut Vorabmeldung sagte. Dienstag hatte das drohende Aus für die traditionsreiche „Frankfurter Rundschau“ die Medienwelt geschockt: Das Verlagshaus Frankfurt am Main reichte einen Insolvenzantrag ein. Fast zeitgleich wurde das Ende für die gedruckte Ausgabe des Magazins „Prinz“ aus dem Jahreszeiten-Verlag besiegelt. Döpfner forderte andere Verlage auf, nicht länger alle Angebote im Internet kostenlos zur Verfügung zu stellen und gemeinsam mit Springer kostenpflichtige Inhalte einzuführen. „Wenn es viele sind, dann haben alle eine große Chance“, sagte Döpfner, der bereits die Einführung konkreter Bezahlschranken auf der Agenda hat. Zum Jahreswechsel wird die Online-Ausgabe der „Welt“ auf teilweise bezahlte Inhalte umgestellt. Dann soll nur noch eine begrenzte Zahl von Klicks kostenlos sein. „Bild.de“ soll Mitte 2013 mit einem eigenen Modell folgen. Derzeit arbeite Springer „mit voller Kraft“ an entsprechenden Ideen, sagte Zeitungsvorstand Jan Bayer. Kritischer Blick aufs eigene Digitalgeschäft „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann ergänzte im „Manager Magazin“: „Guter Journalismus muss etwas kosten, nur mit Anzeigen lässt er sich nicht finanzieren.“ Den Springer-Verlag sieht er derzeit in der Rolle des Vorreiters, sagte der zurzeit in den USA lebende Journalist. Das Unternehmen hatte ihn zu einer Art digitalen Entdeckungsreise ins Silicon Valley geschickt: „Selbst für amerikanische Verhältnisse ist dies ein außergewöhnliches Experiment: Denn es zeigt, wie nachhaltig unser Wille ist, den Transformationsprozess zu beschleunigen.“ Springers Geschäfte im Internet boomen, im dritten Quartal stiegen die Erlöse um 15,9 Prozent auf 281,1 Millionen Euro. Springer betreibt aber längst nicht nur journalistische Angebote im Internet, sondern auch Immobilien- und Jobportale. Döpfner äußerte sich selbstkritisch zum Geschäft im Digitalen: „Das Wachstum unserer Digitalgeschäfte ist im Wesentlichen nur durch Zukäufe erreicht worden. Wirkliche Neuerungen, das muss man ganz nüchtern feststellen, hatten wir bisher nicht zu bieten.“ (Kostenfrei abrufbarer Artikel bei manager-magazin.de http://url.dapd.de/pqCyow ) dapd (Vermischtes/Wirtschaft)
Springer-Chef: Bezahlmodelle im Netz entscheiden Schicksal der Verlage
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen