Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist besorgt über die Lage der Weltwirtschaft. „Die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten sind nicht so gut, wie wir uns das wünschen würden“, sagte sie nach einer Unterredung mit den Chefs der fünf wichtigsten internationalen Finanz- und Wirtschaftsorganisationen am Dienstag in Berlin. Nötig seien Strukturreformen, insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Merkels Gäste lobten Deutschland als gutes Beispiel in der Krise, formulierten aber auch Erwartungen an die Bundesregierung. Eineinhalb Stunden lang hatte Merkel mit dem Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurria, dem Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy, dem Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Guy Ryder, der Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, und Weltbankpräsident Jim Yong Kim im Berliner Kanzleramt diskutiert. Es handelte sich um das fünfte Treffen dieser Art seit 2007. Deutschland soll Dienstleistungssektor reformieren Merkel sagte, die Risiken der Weltwirtschaft seien „sehr evident“. Neben Strukturreformen und der Bekämpfung der „sehr hohen Arbeitslosigkeit“ verwies sie auf die „Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung, an der kein Zweifel besteht“. Berücksichtigt werden müsse auch die Tatsache, dass 90 Prozent des weltweiten Wachstums in den nächsten Jahren außerhalb Europas stattfinden werde. Somit sei der freie Handel gerade für diese Region enorm wichtig. Auch die fünf Organisationschefs zeigten sich besorgt über die wirtschaftliche Lage und insbesondere die Arbeitslosigkeit. Daneben hörte Merkel bei der gemeinsamen Pressekonferenz viele lobende Worte von ihren Gästen. So zeigte sich ILO-Chef Ryder zufrieden über die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Auch Gurria lobte die deutsche Arbeitsmarktpolitik. Im gemeinsamen Gespräch seien aber auch Erwartungen an die Bundesregierung formuliert worden, berichtete Merkel. Berlin solle die weitere europäische Integration vorantreiben, den Dienstleistungssektor reformieren, die Integration von Migranten vor allem im Bildungswesen verbessern und „alles tun, um den Binnenkonsum anzukurbeln“, ohne dabei die Haushaltskonsolidierung zu vernachlässigen. Die Kanzlerin zeigte sich den Forderungen gegenüber aufgeschlossen. „Wir brauchen gute Bildung, wir brauchen Innovationen, wir brauchen einen funktionierenden Dienstleistungssektor“, sagte sie. Umgang mit Athen kein Thema Die Frage des weiteren Umgangs mit dem überschuldeten Griechenland spielte laut Merkel bei dem Gespräch keine Rolle. Es gelte weiterhin, dass zunächst der Troika-Bericht der Experten des IWF, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank abgewartet werden müsse, bevor Entscheidungen fallen könnten. In einer gemeinsamen schriftlichen Mitteilung erklärten Merkel und ihre Gäste lediglich: „Für die Eurozone kommt es darauf an, die Europäische Währungsunion voranzubringen, indem sie umfassende Reformmaßnahmen für mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit auf den Weg bringt.“ dapd (Politik/Politik)
Finanzexperten besorgt über Konjunkturdelle und Arbeitslosigkeit
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen