München/Berlin (dapd). Die anhaltende Eurokrise drückt zunehmend die Stimmung der deutschen Unternehmen. So ist das Konjunkturbarometer des Ifo-Instituts auch im Oktober überraschend gefallen. Gleichzeitig zügelt die Aussicht auf schlechtere Geschäfte Pläne für Investitionen und neue Arbeitsplätze, wie die Herbst-Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zeigt. Ein Hoffnungsschimmer ist für einige Ökonomen, dass sich die Ifo-Geschäftserwartungen zum ersten Mal seit Mai zumindest nicht weiter verschlechtert haben. Der Ifo-Geschäftsklimaindex gab im Oktober zum sechsten Mal in Folge nach – und das zwar deutlich um 1,4 Punkte auf 100,0 Zähler. Das Konjunkturbarometer hat damit den niedrigsten Stand seit Februar 2010 erreicht. „Die Unzufriedenheit der Firmen mit ihrer aktuellen Lage hat erneut zugenommen“, sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, am Mittwoch. Silberstreif am Horizont? Die 7.000 vom Ifo befragten Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als vor einem Monat. Dagegen stagnierte der in die Zukunft weisende Wert für die Geschäftserwartungen zum ersten Mal seit April, allerdings auf dem niedrigen Niveau von 93,2 Zählern. Deshalb könne man von einem „halb vollen Glas“ sprechen und nicht von einem „halb leeren“ bei den Konjunkturerwartungen, sagte Unicredit-Chefvolkswirt Andreas Rees der Nachrichtenagentur dapd. Zudem gebe es in einigen Schwellenländern wie China „erste Indikatoren“ für eine konjunkturelle Erholung. Anleger schienen das ähnlich zu sehen. Der DAX gab unmittelbar nach der Veröffentlichung des Ifo-Index spürbar nach, erholte sich dann aber wieder und lag am frühen Nachmittag im Plus. Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen ist weniger optimistisch. Ob der Geschäftsklimaindex seinen Tiefpunkt bereits erreicht habe, sei noch unklar. Die weitere konjunkturelle Entwicklung „steht und fällt mit der Eurokrise“, sagte Carstensen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) macht in seiner Herbst-Konjunkturumfrage neben der hartnäckigen Krise in der Währungsunion einen weiteren Störfaktor für die Geschäftserwartungen aus. „Neben der Gewissheit einer länger dauernden Staatsschuldenkrise drückt die langsamere Weltkonjunktur auf die Stimmung der deutschen Unternehmen“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der Umfrage unter 28.000 Unternehmen in Berlin. DIHK erwartet keine Rezession Zwar schlittert Deutschland laut DIHK 2013 mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent an einer Rezession vorbei. Für dieses Jahr erwartet der Verband noch ein Plus von einem Prozent. Die Industrie sehe sich jedoch mit einer zurückhaltenden Nachfrage konfrontiert, die vor allem die Chemie-, Auto- und Metallindustrie treffe. Noch beurteilten 38 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Im Frühsommer waren es aber 42 Prozent gewesen. Elf Prozent sähen ihre Geschäftslage als schlecht an. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Sommer. Die Geschäfts- und Exporterwartungen gingen laut DIHK-Umfrage ebenso zurück wie die Investitionspläne der Unternehmen. „Im Frühsommer waren zwischenzeitlich Hoffnungen auf eine schnelle Lösung der Staatsschuldenkrise aufgekeimt“, sagte Wansleben. „Dann jedoch kehrte die Unsicherheit zurück – nicht zuletzt durch die Euro-Austrittsdiskussion.“ Gleichzeitig wollen die Firmen weniger zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Der DIHK rechnet zwar für 2013 mit 180.000 neuen Stellen. Im laufenden Jahr hatten die Firmen jedoch noch 480.000 neue Jobs geschaffen. Damit dürfte die Zahl der Arbeitslosen 2013 leicht zunehmen auf 2,93 Millionen im Jahresschnitt, nach 2,89 Millionen in diesem Jahr, teilte der Verband mit. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche Unternehmen sehen zunehmend schwarz
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Peer-Michael Preß
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