Rom/Bonn (dapd). Die deutschen Bischöfe und Theologen haben die Bedeutung des vor 50 Jahren eröffneten Zweiten Vatikanischen Konzils für die katholische Kirche gewürdigt. „Das Konzil bleibt auch heute eine wichtige Orientierungsmarke auf dem Weg der Kirche“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag in Rom, wie die DBK mitteilte. Der Tübinger Theologe Hans Küng, einer der wenigen noch lebenden Konzilstheologen, kritisierte hingegen die Restaurationstendenzen in der römischen Kurie und forderte ein neues Treffen, um Reformen einzuleiten. Das von Papst Johannes XXIII. einberufene Zweite Vatikanische Konzil dauerte vom 11. Oktober 1962 bis 8. Dezember 1965. Es verabschiedete wegweisende Dokumente zur Reform der Liturgie, zum Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen sowie den Ansprüchen der Kirche gegenüber dem Staat. Küng kritisiert Papst Benedikt XVI. Nach Ansicht Küngs, der von Johannes XXIII. zum Konzilstheologen berufen worden war, ließen sich vor 50 Jahren längst nicht alle Reformvorstellungen durchsetzen. „Hier will ich nur die Geburtenkontrolle in persönlicher Verantwortung nennen, die Abschaffung des Priesterzölibats, neue Regeln für konfessionsverschiedene Ehen, gerade mit Blick auf die Kindererziehung“, sagte Küng der „Rhein-Zeitung“. Um die fehlenden Reformen umzusetzen, brauche es ein neues Konzil, ein drittes Vaticanum. „Es muss nicht so groß und umfangreich wie das Zweite Vaticanum sein. Es würde auch eine kleinere, repräsentative Zusammenkunft reichen, auch mit Pfarrern und Laien, besonders Frauen“, sagte Küng. Kritisch äußerte sich gegenüber Papst Benedikt XVI., der als Joseph Ratzinger ebenfalls zu den Konzilstheologen gehörte. Er hoffe immer noch, dass Benedikt XVI. „als ein Papst in die Kirchengeschichte eingehen möchte, der wenigstens einen einzigen positiven Reformimpuls gesetzt hat“. Bislang sei ihm das nicht gelungen. Schick sieht zu viel „Gerede und Getue“ Kritik in der anderen Richtung äußerte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Es habe seit 1962 auch Fehlentwicklungen in der Kirche gegeben, die aber nicht durch das Konzil verursacht worden, sondern in seiner Zeit und danach entstanden seien. Sie müssten korrigiert werden, sagte Schick: „Zu viel Gerede und Getue, zu viel ablenkende Aktionen und Experimentieren sind in die Liturgie eingezogen“. Dies sei nichts Außergewöhnliches, in der Kirchengeschichte habe es bei Aufbrüchen immer auch Abbrüche gegeben. Zollitsch räumte ein, dass zu den aktuellen Herausforderungen für die Bischöfe gehöre auch „die Krise des Glaubens in unserem Land“ gehöre. Impulse für die Gläubigen erhofft sich Zollitsch vom „Jahr des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. und Bischöfe aus der ganzen Welt am Donnerstag in Rom eröffneten. dapd (Politik/Politik)
Zollitsch würdigt Konzil als wichtige Orientierungsmarke
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Peer-Michael Preß
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