Berlin (dapd). Fast jeder Deutsche hält eine weitere Reform des Rentensystems für notwendig. Nach einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie der Gothaer Versicherungen sind 90 Prozent der Bundesbürger der Ansicht, dass das System der gesetzlichen Altersvorsorge weiter geändert werden muss. 41 Prozent halten zudem den Generationenvertrag für ungerecht, weil Jüngere zu stark belastet würden. Relativ stark ausgeprägt ist der Studie zufolge die Sorge um die finanzielle Sicherheit im Alter. Mit 49 Prozent hat knapp die Hälfte der Deutschen Angst davor, dass die Rente im Alter nicht zum Leben ausreicht. Zudem befürchten 65 Prozent der Befragten, dass sich die Eurokrise negativ auf ihre Rente auswirken wird. Nur knapp jeder Zweite ist aber der Meinung, ausreichend für das Alter vorgesorgt zu haben. 43 Prozent denken der Studie zufolge, sie müssten mehr tun. Mit 77 Prozent stelle fehlendes Geld das größte Hindernis für mehr private Altersvorsorge dar, gefolgt von Zweifeln an der Sicherheit der Anlageprodukte mit 39 Prozent. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) derjenigen, die keine zusätzliche Altersvorsorge betreiben, gibt das Geld lieber für andere Dinge aus, die ihm heute wichtiger sind. 73 Prozent der Befragten sind allerdings klar, dass sie im Alter mit weniger Geld auskommen müssen. Mehrheit für Versicherungspflicht bei Beamten Eine Anhebung des gesetzlichen Rentenalters stellt für die Mehrheit der Befragten dabei keine sinnvolle Option zur Stabilisierung des Rentensystems dar. Nur zehn Prozent befürworten einen solchen Schritt. Mit sechs Prozent halten der Studie zufolge aber noch weniger Menschen ein Absenken der Rente für eine gute Möglichkeit. Für 22 Prozent stellt eine Anhebung der Rentenversicherungsbeiträge eine angebrachte Option dar. Die Mehrheit hält aber eine teilweise Finanzierung der Renten über Steuermittel (58 Prozent) und eine verpflichtende Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die Rentenversicherung (83 Prozent) für sinnvoll. Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden der Gothaer Versicherungen, Werner Görg, kann eine erfolgreiche Reform nur gelingen, „wenn auf mittlere Sicht ein Transfer zu einem zumindest zu einem großen Teil kapitalgedeckten System erfolgt“. Staatliche Förderung sei dabei ein wichtiger Anreiz, sagte Görg. Ein wichtiges Instrument könne die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge sein. Diese werde in Deutschland noch zu wenig genutzt. „Der Zwang zu privater Vorsorge würde aber eine falsche Sicherheit der Systeme signalisieren“, sagte er weiter. Für die Studie hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im August und September 1.518 Menschen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren befragt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche halten das Rentensystem für reformbedürftig
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Peer-Michael Preß
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