Spelle. „Spelle handelt bei der Erweiterung des Hafens Spelle-Venhaus zukunfts- und zielgerichtet und hat die Chance dazu frühzeitig ergriffen“, lobte der Nds. Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Jörg Bode, die wirtschaftsfreundliche Initiative in der Samtgemeinde anlässlich des ersten Spatenstichs zum 2. Bauabschnitt zur Erweiterung des Hafens.
Dort entsteht eine 28 Hektar große Erweiterungsfläche am bestehenden Hafen. Besonderes Interesse ruft das Projekt aufgrund der sog. „trimoadalen Anbindung“ hervor: Mit der Bundesstraße 70, der Nähe zur Autobahn 30, der direkten Anbindung an den Dortmund-Ems-Kanal und dem künftigen direkten Gleisanschluss entsteht eine logistisch hervorragende Lage. Nach Darstellung Bodes werde die Binnenschifffahrt in den nächsten Jahren einen elementaren Bedeutungszuwachs erfahren, um dem steigenden Logistikaufkommen gerecht zu werden. Dabei sei die anpackende Art, wie sie in Spelle erlebbar sei, sehr zu begrüßen. „Die Erweiterung ist für Spelle von herausragender Bedeutung und strahlt weit über die Gemeindegrenzen in die Region aus“, unterstrich Samtgemeindebürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Hafen Spelle-Venhaus GmbH, Bernhard Hummeldorf. In einem ersten Bauabschnitt im letzten Jahr wurden die erforderlichen Fäll- und Rodungsarbeiten ausgeführt, die Erschließungsstraßen erstellt sowie die Anlagen zur Fassung des anfallenden Oberflächenwassers errichtet. Gleichzeitig wurden die geforderten Ersatzmaßnahmen in Angriff genommen sowie aus naturschutzrechtlichen Gründen ein 2,6 Hektar großes Zauneidechsenareal angelegt. Der nun begonnene zweite Bauabschnitt beinhaltet den Bau eines Parallelhafens, die Herstellung einer 720 Meter langen Kaianlage sowie auf dieser Länge die Schaffung einer 50 Meter breiten Umschlagfläche mit sog. diskriminierungsfreiem Zugang. Die Arbeiten verursachen Nettokosten von elf Millionen Euro und sollen bis Juli 2013 abgeschlossen sein. Daran schließen sich der 3. und 4. Bauabschnitt mit der Herstellung der Gleisanbindung, der Verlängerung des Stichhafens sowie der Schaffung der Suprastruktur an. Das Gesamtprojekt verursacht Kosten von 28 Millionen Euro und soll Ende 2013 fertig gestellt sein. Reinhard Winter, Landrat des Landkreises Emsland, bezeichnete den Hafen Spelle-Venhaus als eine glänzende Perle in der Logistikkette des Emslandes und hob die hohe Bedeutung hervor, die der Hafen künftig einnehmen werde. Bei der Auftragsvergabe war eine europaweite öffentliche Ausschreibung notwendig. Das emsländische Unternehmen Johann Bunte Bauunternehmung hat hier, wie auch beim 1. Bauabschnitt, den Zuschlag erhalten. Manfred Wendt, Geschäftsführender Gesellschafter, verkündete, dass der Auftrag für das Unternehmen wichtig sei und stellte klar, dass die Innovationskraft der örtlichen Wirtschaft die Hafenerweiterung erfordern würde. Anstoß für das „Jahrhundertprojekt“ war der in Planung befindliche Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals für Großmotorgüterschiffe bis 2025 sowie die Festlegung des Hafens im Landesraumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen als „landesbedeutsamer Binnenhafen“ im Jahr 2008. Die trimodale Schnittstelle von Wasser, Schiene und Straße ist demnach zu sichern und auszubauen. Zudem ist aufgrund kontinuierlich steigender Umschlagszahlen die Kapazitätsgrenze erreicht und eine Erweiterung unausweichlich. Lag der Güterumschlag vor einigen Jahren noch bei 260.000 Tonnen, werden es in diesem Jahr rd. 500.000 Tonnen sein. Prognosen gehen davon aus, dass der Umschlag auf über eine Million Tonnen steigen wird – somit eine Verdoppelung innerhalb von drei Jahren. „Lassen Sie uns gemeinsam die nächsten Schritte mit der Herstellung der Kaimauer und Umschlagflächen sowie Gleisanbindung gehen“, rief Hummeldorf alle Beteiligten auf, weiterhin an einem Strang und in eine Richtung zu ziehen.