Deutschland und Frankreich wollen bei EADS angeblich mehr mitreden

Deutschland und Frankreich wollen bei EADS angeblich mehr mitreden Hamburg/Stuttgart (dapd). Das Tauziehen um die Beteiligungsverhältnisse bei dem durch eine mögliche Fusion von EADS und BAE Systems entstehenden weltgrößten Luftfahrt- und Rüstungskonzern hält an. Wie die „Financial Times Deutschland“ (Freitagausgabe) vorab unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, will Frankreichs Staatspräsident François Hollande mit der deutschen Regierung eine Sperrminorität im geplanten EADS-BAE Systems-Konzern aufbauen. Mit einem Kapitalanteil von zusammen über 25 Prozent hätten beide Staaten dann selbst in dem von EADS-Chef Thomas Enders geforderten privatisierten Großkonzern eine Blockademöglichkeit, schreibt das Blatt. Der Vorschlag stößt demnach bei den Briten aber auf strikte Ablehnung. Zudem sei offen, ob die Idee in Deutschland überhaupt Unterstützung finde. Hinter der Idee von Hollande steht dem Bericht zufolge die Überlegung, durch die Aktienstimmen eine Drohposition gegenüber dem Vorstand aufzubauen. Nach dem bisher diskutierten Modell sollen die Regierungen nur eine goldene Aktie zur Abwehr einer feindlichen Übernahme von EADS-BAE Systems erhalten. Ein Mitspracherecht im Unternehmen selbst sei nicht vorgesehen. Damit es soweit kommt, müssten zunächst Medienunternehmer Arnaud Lagardère und Daimler ihre Anteile in staatliche Hände geben. Durch den Zusammenschluss würde ein Rüstungsgigant mit mehr als 220.000 Mitarbeitern und über 70 Milliarden Euro Umsatz entstehen. „Der Ball ist im Feld der Regierungen“ Ein EADS-Sprecher wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu den angeblichen Plänen äußern. „Der Ball ist im Feld der Regierungen. Wir warten jetzt auf deren Vorstellungen. Dann werden wir entscheiden, ob die Vorstellungen der Regierungen eine unternehmerisch sinnvolle Fusion erlauben oder nicht“, wird er von der Zeitung zitiert. Ungeachtet dessen geht EADS-Vorstandsvorsitzender Thomas Enders weiter davon aus, die Vereinigung der beiden Konzerne wie vorgesehen bis zum 10. Oktober unter Dach und Fach zu bringen. Es gebe derzeit keine Überlegungen, eine Fristverlängerung für die Fusion zu beantragen, sagte Enders am Donnerstag dem „Wall Street Journal Deutschland“. „Ich sehe hier und heute überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass die ausstehenden Fragen nicht bis zum 10. Oktober geklärt werden können“, fügte Enders hinzu. Erst Mitte der Woche hatte er im Wirtschaftsausschuss des Bundestags für die Fusion der beiden Rüstungskonzerne geworben. Bei SPD und Grünen, aber auch in der Bundesregierung, formiert sich dagegen Widerstand gegen die Fusionspläne. Der Koordinator für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze (CDU), soll andere Bundestagsabgeordnete gegen den Deal in Stellung gebracht haben, berichtete das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Teile der Union offen für Staatsbeteiligung Indes zeigte sich der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Joachim Pfeiffer, offen für eine dauerhafte Beteiligung der Bundesrepublik am neuen Rüstungskonzern. Dies könne etwa durch eine Übertragung der derzeit noch im Besitz von Daimler befindlichen EADS-Anteile auf die staatliche Förderbank KfW geschehen. „Das ist eine Option die geprüft wird“, sagte Pfeiffer der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitagausgabe) laut Vorabbericht. Im Gegensatz zu den Briten seien die Franzosen offen für eine solche Staatsbeteiligung. Es spreche daher „einiges dafür, mit den Franzosen auf Augenhöhe im Unternehmen zu agieren“, sagte Pfeiffer dem Blatt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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