Berlin (dapd). Im Honorarstreit mit den Krankenkassen haben die niedergelassenen Ärzte am Montag erste Protestaktionen gestartet. Zunächst soll vor allem die Kassenbürokratie getroffen werden, wie ein Sprecher des Spitzenverbands Fachärzte in Berlin sagte. So würden etwa Anfragen verschleppt und die Zusammenarbeit mit den Kassen auf ein Minimum reduziert. Am Mittwoch soll dann nach einer Urabstimmung entschieden werden, ob auch Praxen geschlossen werden. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) verhandlen seit Wochen über die Honorare der rund 150.000 niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten für das kommende Jahr. Nachdem der Erweiterte Bewertungsausschuss per Schlichterspruch entschied, die Zuweisungen um 270 Millionen Euro zu erhöhen, legte die KBV alle weiteren Verhandlungen auf Eis. Die Ärzte hatten ein Plus von 3,5 Milliarden Euro verlangt. Der GKV-Spitzenverband wirft den Ärzten nun vor, den Streit mit den Protestaktionen auf den Rücken der Patienten auszutragen. „Es ist bedauerlich, dass die Ärzteverbände jetzt doch die Patienten darunter leiden lassen, dass sie selbst die zweite Verhandlungsrunde, in der es um weitere Honorarsteigerungen gehen sollte, haben platzenlassen“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz der Nachrichtenagentur dapd. Der Sprecher der Allianz deutscher Ärzteverbände, Dirk Heinrich, erwiderte, die ersten Aktionen richteten sich ausdrücklich nicht gegen die Versicherten, sondern gegen die Kassen. So würden ab sofort alle Kassenanfragen gar nicht oder mit einem Standardschreiben beantwortet. „Dies trifft die Kassen empfindlich, verschicken sie doch jährlich rund sechs Millionen dieser Schreiben“, sagte er. In der Summe müssten Niedergelassene dafür nahezu eine Million Arbeitsstunden zusätzlich aufwenden. „Das ist Zeit, die wir nun mehr für die Behandlung unserer Patienten haben“, sagte der Sprecher. Er räumte jedoch ein, dass die Patienten am Rande betroffen sein könnten. Die Proteste würden im Laufe der Woche noch ausgeweitet. Unter anderem sollen am Mittwoch für einen Tag alle Arzthelfer aus den Praxen abgezogen werden und die Mediziner allein den Praxisbetrieb aufrechterhalten. Sollten die Ärzte zustimmen, könnte es noch vor Ende des Monats zudem zu ersten Praxisschließungen kommen. dapd (Politik/Politik)
Ärzte starten Protestwelle im Honorarstreit
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Peer-Michael Preß
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