München (dapd). Patienten müssen sich im Herbst möglicherweise auf geschlossene Arztpraxen einstellen: Die großen Ärzteverbände wehren sich gegen die von den gesetzlichen Krankenkassen geforderten Honorarkürzungen. Dazu veröffentlichten sie am Sonntag eine gemeinsame Erklärung und erklärten, Praxisschließungen zu erwägen.
Hintergrund ist ein aktuelles Gutachten, das der GKV-Spitzenverband in Auftrag gegeben hatte und eine starke Einkommenssteigerung der Ärzte feststellt. Als Konsequenz forderten die Krankenkassen nun eine Absenkung der ärztlichen Vergütung. „Wir halten das Vorgehen der Krankenkassen nicht nur für skandalös, sondern auch für rechtswidrig. Bereits jetzt ist es so, dass viele Ärzte deutlich mehr Zeit in die Behandlung ihrer Patienten investieren, als dies im Budget vorgesehen ist“, kritisierte Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten. Auch andere Vertreter der Ärzteschaft äußerten Kritik. Die beabsichtigte Honorarsenkung bringe mit sich, dass eine flächendeckende hausärztliche Versorgung nicht mehr möglich sein wird und konterkariere alle Anstrengungen, eine Niederlassung in unterversorgten Strukturgebieten attraktiv zu machen, warnte Burkhard Zwerenz, Landesvorsitzender des Hausärzteverbandes in Rheinland-Pfalz.