Berlin (dapd). Die energieintensiven Industrien wollen sich in der Debatte über steigende Strompreise nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen. „Steigende Preise für Privatkunden gehen nicht auf die Entlastung für die energieintensiven Industrien, sondern auf unkontrolliertes Wachstum der erneuerbaren Energien, vor allem der Photovoltaik, zurück“, sagte der Sprecher der Energieintensiven Industrien Deutschland (EID), Martin Kneer, am Donnerstag in Berlin. Er forderte eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Debatte über Kosten der Energiewende konzentriere sich zu Unrecht zunehmend auf große industrielle von der EEG-Umlage entlastete Stromverbraucher. „Wir wollen nicht den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen“, sagte Kneer, der auch Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Metalle ist. Zum EID haben sich sechs Branchen zusammengeschlossen, die zusammen 875.000 Beschäftigte zählen. Der Zusammenschluss hat errechnet, dass von der Umlage zur Finanzierung der erneuerbaren Energien in Höhe von 3,6 Cent pro Kilowattstunde rund 0,6 Cent auf Entlastungen der Industrie entfallen. Weil große industrielle Stromverbraucher über eine Härtefallregelung von der Umlage befreit sind, fällt sie für private Haushalte und kleine und mittlere Unternehmen danach um 0,6 Cent pro Kilowattstunde höher aus. Ein durchschnittlicher Haushalt zahle derzeit pro Jahr 20 Euro für Entlastung der energieintensiven Industrie, sagte Kneer. EEG-Umlage könnte auf fünf Cent pro Kilowattstunde steigen Der Zusammenschluss legte zugleich ein Papier vor, dass zusätzlich zur Härtefallregelung auch die Befreiung von der Industrie selbst produzierten Stroms von der Umlage berücksichtigt. Danach trägt ein durchschnittlicher Haushalt mit 31 Euro pro Jahr zur Entlastung der Industrie von Stromkosten bei. Diese Summe könne kommendes Jahr auf 43 Euro steigen, hieß es. Der Industriezusammenschluss erwartet dabei, dass sich auch die EEG-Umlage 2013 auf über fünf Cent pro Kilowattstunde erhöhen wird. Die Industrie sieht die Härtefallregelung als „Ausgleich für Nachteile im europäischen Wettbewerb“. Bei Zahlung der EEG-Umlage hätten deutsche Großverbraucher mit rund zehn Cent pro Kilowattstunde die nach Zypern und Italien höchsten Strompreise im Europa, sagte Kneer. Auch von der Umlage befreite Unternehmen hätten noch etwas höhere Stromkosten als französische Konkurrenten. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sind derzeit 730 energieintensive Unternehmen ganz oder teilweise von der EEG-Umlage befreit. Diese Zahl wird kommendes Jahr durch eine Absenkung der Voraussetzungen der Befreiung erheblich steigen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Energieintensive Industrie sieht sich nicht als Strompreistreiber
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Peer-Michael Preß
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