Hamburg (dapd). Deutschlands umstrittenes Handelsungleichgewicht nimmt laut Ifo-Berechnungen dramatisch zu. Der Überschuss in der Leistungsbilanz wird in diesem Jahr in US-Dollar gerechnet größer ausfallen als in jedem Land der Welt, wie Berechnungen des Münchener Instituts für die „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe) belegen.
„Das grundlegende Problem hat sich nicht geändert: Die deutsche Binnennachfrage ist viel zu schwach“, sagte Peter Bofinger, Mitglied im Wirtschafts-Sachverständigenrat der Bundesregierung, der Zeitung. Nach den Berechnungen des Ifo-Instituts dürfte der deutsche Leistungsbilanzüberschuss 2012 auf 210 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 170 Milliarden Euro) steigen – und damit wieder in jene Regionen vorstoßen, die vor der Finanzkrise erreicht wurden. Weder China, Japan, noch die Öl exportierenden Länder, die ebenfalls mehr Waren und Kapital exportieren als importieren, kommen da heran. Wegen seines steigenden Handelsungleichgewichts droht Deutschland im kommenden Jahr dem Bericht zufolge eine Ermahnung der EU-Kommission.