Paris/Wiesbaden (dapd). Die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung in Deutschland mehren sich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag setzte die deutsche Industrie im Juni saisonbereinigt 1,6 Prozent weniger um als im Vormonat. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl berichtete, dass bei den deutschen Produzenten des wichtigen Grundstoffs von April bis Juni zwölf Prozent weniger Aufträge eingegangen seien als im ersten Quartal des Jahres. Zudem zeigten wichtige Indikatoren über Europa hinaus Abschwungtendenzen an. Der Frühindikator der Industrieländerorganisation OECD signalisiert für Europa und wichtige außereuropäische Handelspartner Deutschlands eine weitere Eintrübung. Für Deutschland und Frankreich erwartet die OECD ein unterdurchschnittliches Wachstum. Der Wert des Frühindikators für Deutschland sank im Juni gegenüber Mai um 0,2 Punkte auf 99,3 Zähler. Dabei stehen hundert Punkte für eine durchschnittliche Wirtschaftsaktivität. Auch der Wert für die gesamte Eurozone gab um 0,1 Punkte nach. Zudem sieht die OECD eine nachlassende Konjunktur in China, Indien und Russland. Von den größeren Volkswirtschaften können nach dem in Paris veröffentlichten Frühindikator derzeit nur die USA und Japan auf etwas mehr Wachstum hoffen. Zu der Prognose passt, dass die chinesische Industrieproduktion im Juli lediglich 9,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat lag. Das war der prozentual geringste Zuwachs seit über drei Jahren, seit Mai 2009. Industrie macht weniger Umsatz mit der Eurozone Auch das Münchner Ifo-Institut rechnet nicht damit, dass sich die Konjunktur im Euroraum in den kommenden sechs Monaten erholt. Der Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima des Währungsgebietes gab vom zweiten auf das dritte Quartal von 100,3 auf 88,9 Punkte nach. Der Ausblick auf die kommenden sechs Monate habe sich von Irland und den Niederlanden abgesehen in den Eurostaaten durchweg eingetrübt, teilte das Institut mit. Das Klima im Euroraum ermitteln die Konjunkturforscher vierteljährlich durch Expertenbefragungen. Die deutsche Industrie musste im Juni den stärksten Rückgang bei ihren Lieferungen in die Eurozone verzeichnen. Die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes mit der Eurozone sanken nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent. Die Umsätze mit dem übrigen Ausland gingen um 1,7 Prozent und die Inlandsumsätze um 1,1 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse der chemischen Industrie gaben dabei über alle Abnehmer hinweg um 2,9 Prozent nach. Auch die Hersteller von EDV- und optischen Geräten nahmen 2,2 Prozent weniger ein. Dagegen gaben die Umsätze der Elektroindustrie lediglich um 0,1 Prozent nach. In der Stahlbranche, die einen Abschwung meist zuerst spürt, sanken die Auftragsbestände im Juni auf 7,8 Millionen Tonnen und damit zum ersten Mal seit vergangenem November unter die Acht-Millionen-Tonnen-Grenze. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wenig Hoffnung auf Wiederanspringen des Wirtschaftsmotors
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Peer-Michael Preß
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