Finanzkrise lässt die Kreditbranche bisher weitgehend kalt

Finanzkrise lässt die Kreditbranche bisher weitgehend kalt München/Berlin (dapd). Trotz der Euro-Krise und einer sich eintrübenden Binnenkonjunktur fällt es den deutschen Unternehmen noch immer relativ leicht, sich bei den Banken Geld zu leihen. Auch die Zinskonditionen sind für sie nach wie vor vergleichsweise günstig. Das geht aus einer am Dienstag vom Münchner Ifo-Institut vorgelegten Unternehmensbefragung hervor. Demnach ist die Kredithürde für die deutsche Wirtschaft im Juli dieses um 1,3 Prozentpunkte höher geworden als im Vorjahresmonat. Laut den jüngsten Ifo-Daten empfinden es 21,2 Prozent der befragten Unternehmen als schwierig, Zugang zu Krediten zu bekommen. Dies seien immer noch weniger Firmen als vor Jahresfrist, betonten die Ifo-Ökonomen. Am schwersten tut sich bei der Kapitalbeschaffung demnach noch das Bauhauptgewerbe. Dort liegt die Kredithürde den Angaben zufolge derzeit bei 26,7 Prozent. „Die Finanzierungsbedingungen für die deutsche Wirtschaft sind noch immer extrem günstig“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse der monatlich durchgeführten Befragung. Die momentan zu spürende gesamtwirtschaftliche Unsicherheit schlage sich „offenbar noch nicht auf die Kreditvergabepraxis der Banken nieder“. Nach Auskunft des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) ist der Bestand an geschäftlichen Krediten im ersten Quartal 2012 annähernd konstant geblieben. Nach BdB-Angaben stehen deutsche Unternehmen derzeit mit Krediten im Gesamtwert von 872 Milliarden Euro bei den Geldinstituten in der Kreide. Zugleich hätten die Unternehmen die ihnen eingeräumten Kreditlinien in den ersten Monaten des Jahres „stärker als üblich“ ungenutzt gelassen. „Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten bleibt aufgrund der eigenen hohen Liquidität sehr verhalten“, heißt es beim Bankenverband. Das macht sich auch in den Kreditkonditionen für die Unternehmen positiv bemerkbar. So sind den Angaben zufolge die Zinsen im geschäftlichen Kreditneugeschäft im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken. Sie lägen „nahe ihren historischen Tiefständen“. In Zahlen ausgedrückt: Zuletzt betrugen die Effektivzinssätze für Kredite bis eine Million Euro BdB-Angaben zufolge je nach Laufzeit zwischen 3,41 und 4,31 Prozent pro Jahr. Bei Krediten über mehr als eine Million Euro habe der Jahreszins zwischen 2,44 bis 3,33 Prozent betragen. Dennoch warnen die Banker vor zu viel Zinseuphorie. Langfristig sei „mit spürbaren Änderungen“ im Kreditgeschäft zu rechnen. Die Finanzkrise und die Staatsschuldenkrise hätten die Finanzmärkte und das Bankgeschäft nachhaltig verändert, heißt es beim BdB. „Die Risikowahrnehmung der verschiedenen Marktteilnehmer hat sich verschärft und die Bereitschaft zur langfristigen Übernahme von Risiken ist gesunken“, berichtet der Bankenverband. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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