Paderborn. Mitunter eine ganz heiße Angelegenheit war der Besuch einer Delegation der Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter beim Familienunternehmen Bette GmbH & Co. KG in Delbrück. Denn bei der rund zweistündigen Betriebsbesichtigung ging es auch an frisch emaillierten Badewannen vorbei. Denn das Email wird bei weit über 800 Grad Celsius gebrannt. Und hoch über den Köpfen der Besucher strebten bei laufender Produktion aufgehängte Wannen ihrer Bestimmung entgegen.
Geschäftsführer Thilo C. Pahl und Produktionsleiter Udo Bartels gewährten einen abwechslungsreichen Blick auf die verschiedenen Produktionsprozesse. Interessant zu sehen, wie Roboter den Grauwannen einen entsprechenden Anstrich verpassen oder das hochautomatisierte Presswerk funktioniert. Zu 98 Prozent ist die Farbe Weiß nach wie vor der Renner.
Mit seinen rund 300 Mitarbeitern erreichte das Familienunternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 70 Millionen Euro. Auf Wannen, Duschen und Waschtische aus edlem Stahl und Email von Bette trifft der Weltenbummler neben England und den Niederlanden auch in China, Neuseeland und Australien. „Es ist schön vor Ort zu sehen, dass die Wanne aus Delbrück schon da ist“, freute sich Pahl. Und das kann auch auf einem Fünf-Sterne-Kreuzfahrtriesen der Fall sein. Die exklusiven Produkte liegen gut im Kurs. Mit der eigenen Emailliertechnik erfüllt Bette den Anspruch glatter und brillanter Oberflächen. „Sie müssen kratz- und stoßunempfindlich sein“, erläuterte Pahl. Das Delbrücker Unternehmen ist weiter auf Expansionskurs. Für bis zu zehn Millionen Euro plant Bette ein neues Emaillierwerk. Ein Schulungszentrum befindet sich im Bau. Zudem verfügt der Bad-Spezialist auch über eine eigene Schlosserei. 60 Jahre nach Firmengründung durch Heinrich Bette und Günther Schlichtherle ist aus Bette längst eine Erfolgsgeschichte geworden. Angefangen auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern hat sich diese Zahl mittlerweile mehr als verzehnfacht. Allein 600 verschiedene Formen und Modelle werden in Delbrück hergestellt. Über eintausend Farben stehen zur Auswahl.
„Mit unserem eigens entwickelten Logistiksystem haben wir uns zudem einen Wettbewerbsvorteil verschafft“ sagt Juniorchef Pahl.
Spannend gehe es auch bei den Produktausschusssitzungen zu. Dann säßen interne und externe Designer am Tisch. Oft seien aber auch die Ideen aus dem eigenen Haus erfolgreich, lobt der 32-jährige Bette-Chef. Seit rund eineinhalb Jahren ist der Ingenieur geschäftsführender Gesellschafter. Sein Vater, Seniorchef Fritz-Wilhelm Pahl, will sich zum Jahresende in den Beirat verabschieden und seinem jüngsten Sohn die Verantwortung komplett übertragen. Pahl ist seit 1975 im Unternehmen und war früher Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Bielefeld. Die erfolgreich geregelte Nachfolge hörte der Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter gerne. „Für uns ist die Unternehmensnachfolge schließlich ein zentrales Thema“, so Martin Henkel.