Rüsselsheim (dapd). Nur drei Wochen vor der Veröffentlichung tiefroter Halbjahresergebnisse tritt der Vorstandsvorsitzende des angeschlagenen Autoherstellers Opel überraschend ab. Der Ingenieur Karl-Friedrich Stracke werde künftig auf ein Angebot des Konzernchefs Dan Akerson hin Sonderaufgaben für den Mutterkonzern General Motors (GM) übernehmen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Opel-Aufsichtsratschef und GM-Vorstandsmitglied Steven Girsky übernimmt nun den Vorstandsvorsitz übergangsweise, ein Nachfolger wird gesucht. Nach einem Pressebericht könnte Strategievorstand Thomas Sedran den Chefposten übernehmen. Ein Firmensprecher erklärte, Akerson selbst habe Stracke die neuen Aufgaben angeboten. Gründe für den Wechsel an der Spitze nannte Opel nicht. Noch am Mittwoch hatte sich Stracke in einem großen „Bild“-Interview zur Lage von Opel geäußert. Am 2. August veröffentlicht GM das Opel-Halbjahresergebnis, das nach Einschätzung von Branchenexperten tiefrot ausfallen wird. Stracke war erst im Januar dieses Jahres zum Europachef von GM ernannt worden. Diesen Posten gibt er nun auch auf. Seit April 2011 war er Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG und damit verantwortlich für das weltweite operative Geschäft von Opel und der Schwestermarke Vauxhall. Der 56 Jahre alte Manager kämpfte gegen den Niedergang von Opel. Im Raum stehen derzeit die Werksschließungen von Bochum und Jobabbau, um den Autohersteller nach Milliardenverlusten wieder profitabel zu machen. Dabei steckte er mitten in Verhandlungen mit dem Betriebsrat über weitere Stellenstreichungen. Noch am Mittwoch großes „Bild“-Interview Nach Strackes Vorstellungen will Opel den Mitarbeitern bis 2016 ihre Jobs garantieren, aber 2017 das Werk in Bochum schließen. „Langfristig gibt es aber nur eine Arbeitsplatzgarantie: Wir müssen nachhaltig Gewinne schreiben“, sagte erst am Mittwoch der „Bild“-Zeitung. GM sei „zu Recht ungeduldig mit uns“, erklärte Stracke. „Karl-Friedrich Stracke arbeitete unermüdlich und unter großem Druck, um dieses Geschäft zu stabilisieren“, hieß es in der Opel-Mitteilung. „Wir schätzen die zahlreichen Beiträge Karl-Friedrich Strackes zum Erfolg von GM“, ließ sich Akerson zitieren. Opel-Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Schäfer-Klug dankte Stracke für „Arbeit und Engagement“. Er forderte, „den eingeschlagenen Weg der Konsolidierung des Unternehmens gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern im gegenseitigen Vertrauen fortzusetzen“. Ähnlich äußerte sich der hessische IG-Metall-Chef Armin Schild. „Wichtig ist nun, dass die zwischen uns und dem Unternehmen getroffenen Vereinbarungen und die Diskussionsstände, die wir mit dem Vorstand erreicht haben, Bestand haben“, erklärte Schild, der auch im Opel-Aufsichtsrat sitzt. Opel-Strategiechef Sedran hat laut der „Allgemeinen Zeitung Mainz“ die besten Chancen, neuer Vorstandsvorsitzender zu werden. Der 47 Jahre alte Sedran werde vom GM-Management geschätzt, hieß es laut Zeitung in Unternehmenskreisen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Opel-Chef Stracke wirft hin
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Peer-Michael Preß
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