München (dapd). EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat den europäischen Unternehmen vorgeworfen, zu wenig für die Gleichstellung von Frauen zu tun. Der Anteil weiblicher Führungskräfte sei nach wie vor zu gering, sagte Reding am Donnerstag auf der Konferenz DLDwomen in München, bei der es um das Bild der Frau im digitalen Zeitalter geht. Reding verteidigte ihren Plan, im Oktober ein Gesetz für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen einzuführen. Danach sollen bis 2020 40 Prozent der Mitglieder weiblich sein. Die EU-Kommissarin verwies darauf, dass 60 Prozent der Hochschulabsolventen in Europa Frauen seien, aber von den Vorständen der Unternehmen nur zwei Prozent weiblich seien. „Wir verschwenden Talente“, sagte Reding. „Wir brauchen Frauen, weil wir nicht genügend Männer haben.“ Zahlreiche Studien zeigten, dass Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen „bessere Geschäfte machen als ohne“. Sie habe bei Management-Schulen nachgefragt, ob sie zu wenig Studentinnen hätten, erzählte die Politikerin. Darauf habe sie die Antwort gehört: „Unsere Frauen machen die besten Abschlüsse, aber die Männer bekommen die besten Jobs.“ Eine gesetzliche Quote sei nötig, um den Anteil weiblicher Führungskräfte schneller zu erhöhen. In Umfragen spreche sich eine Mehrheit der Frauen ebenfalls für solche Vorgaben der Politik aus, sagte Reding. Siemens-Personalvorstand Brigitte Ederer sagte, ihr Ziel sei es, mehr Frauen in höhere Positionen zu bringen. Der Vorstand des Technologiekonzerns will die Zahl der Chefinnen bis 2015 von 10 auf 12 bis 13 Prozent erhöhen, sagte Ederer. Auf der vom Verlagshaus Hubert Burda Media organisierten zweitägigen Konferenz DLDwomen treten mehr als 80 Referenten auf. Am Mittwoch hatte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gesagt, dass die neuen mobilen Technologien die Chancen von Frauen erhöhten. Tablet-Computer und Smartphones böten mehr Flexibilität und erleichterten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sagte von der Leyen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Reding verteidigt geplante Frauenquote
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Peer-Michael Preß
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