Düsseldorf (dapd). Eine Zwangsabgabe oder eine Anleihe für Reiche zur Sanierung von Staatshaushalten hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgeschlagen. Das Institut rechnete am Mittwoch vor, dass etwa in Deutschland bei einer Abgabe von zehn Prozent auf private Vermögen über 250.000 Euro beziehungsweise bei Ehepaaren 500.000 Euro ein Aufkommen von etwa 230 Milliarden Euro zu erwarten wäre. Betroffen wären davon die reichsten acht Prozent der Bevölkerung. Gerade für Krisenländer wie Griechenland, Italien oder Spanien stellte das DIW ein solches Modell als hilfreich heraus. Laut der Studie sollte neben Geldvermögen auch auf Immobilien zurückgegriffen werden können. Für die überschuldeten Länder sei zwar „eine konkrete Schätzung des Aufkommens mangels Daten nur schwer möglich“. Statistiken zeigten aber, dass dort beträchtliche Privatvermögen vorhanden seien, die die Staatsschulden deutlich überstiegen. „Die Belastung der großen Privatvermögen könnte die Staatsfinanzen in Europa stabilisieren“, erklärte DIW-Experte Stefan Bach. Anleihen könnten je nach Konsolidierungsfortschritt beim Staat können diese Anleihen „später zurückgezahlt und auch verzinst werden“, fügte er hinzu. Als Vorteil einer Vermögensabgabe nannte das DIW, dass die Betroffenen im Gegensatz zur laufenden Besteuerung nicht so einfach ausweichen können. Bei einer Kombination mit Zwangsanleihen besteht außerdem die Möglichkeit, einen Teil des Geldes zurückzubekommen, was den Widerstand reduzieren dürfte. Gerade für die europäischen Krisenländer wären Abgaben und Zwangsanleihen eine sinnvolle Option und ein Signal an Geberländer und Hilfsfonds, dass man zunächst einmal zu Hause alle Möglichkeiten für eine geordnete Staatsfinanzierung auszuschöpfen versucht. Und schließlich würde damit auch der deutlich gestiegenen Ungleichheit in der Vermögensverteilung entgegengewirkt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
DIW schlägt Zwangsanleihe für Reiche zur Staatensanierung vor
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Peer-Michael Preß
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