München (dapd). Im Schadensersatzprozess gegen acht ehemalige Vorstände der BayernLB lehnt der Verwaltungsrat der Landesbank den vorgeschlagenen Vergleich ab. Ein entsprechender Bericht des „Münchner Merkurs“ (Mittwochausgabe) wurde im Umfeld von Prozessbeteiligten bestätigt. Das Landgericht München hatte sich dafür ausgesprochen, dass zwei der acht Beklagten 25 Millionen Euro als Wiedergutmachung für das Milliardendesaster durch den Kauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) zahlen sollten. Landesbank und Finanzministerium wollten sich nicht dazu äußern. Das Verfahren wird am 23. Oktober fortgesetzt. Die Bayerische Landesbank fordert 200 Millionen Euro von ihrer einstigen Führungsriege. Sie wirft den acht ehemaligen Vorständen vor, beim Erwerb der HGAA im Jahr 2007 Pflichtverletzungen begangen und die Bank zu einem überteuerten Preis gekauft zu haben. Durch den Kauf der HGAA hatte Deutschlands zweitgrößte Landesbank 3,7 Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Der Freistaat Bayern hatte die marode Kärntner Bank Ende 2009 für einen symbolischen Euro an die Republik Österreich verscherbeln müssen. Die Vorsitzende Richterin Isabel Liesegang hatte beim Prozessauftakt vor zwei Wochen angedeutet, dass die BayernLB auf Schadenersatz hoffen kann. Zwei der acht Beklagten hätten sich zumindest leicht fahrlässig verhalten. Dies seien der damalige Vorstandsvorsitzende Werner Schmidt und Ex-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky, die federführend über den HGAA-Deal verhandelt hatten. Liesegang schlug vor, dass diese beiden zusammen 25 Millionen Euro Schadenersatz zahlen sollten. Die Vorstände sind für solche Fälle versichert. Die Versicherung zahlt jedoch erst nach einem Urteil oder einem Vergleich. Neben Schmidt und Gribkowsky ist auch Michael Kemmer, inzwischen Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Banken, unter den Beklagten. Falls sich die Prozessbeteiligten nicht auf einen Vergleich einigen, droht ein jahrelanger Rechtsstreit. Gribkowsky war erst vor einer Woche wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte gestanden, von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone 44 Millionen Euro Bestechungsgeld kassiert zu haben. Auch in dem Fall droht ihm eine Zivilklage der BayernLB. Er hatte Ecclestone aus der Kasse der Landesbank 41 Millionen Dollar Provision gezahlt für die Vermittlung eines Käufers für die Vermarktungsrechte an der Formel 1. Die BayernLB hatte diese an den Finanzinvestor CVC verkauft. Das Urteil ist noch lange nicht rechtskräftig. Die Anwälte von Gribkowsky legten am Dienstag gegen das Urteil Revision ein. Das Landgericht hat nun zunächst 15 Wochen Zeit, das Urteil schriftlich zu begründen. Der 54-jährige Ex-Manager sitzt seit anderthalb Jahren im Münchner Gefängnis Stadelheim in Untersuchungshaft. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
BayernLB sind 25 Millionen Euro Schadenersatz zu wenig
Veröffentlicht von
Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen