Regensburg (dapd). Der Regensburger Bischof übernimmt eines der wichtigsten Ämter in der katholischen Weltkirche. Papst Benedikt XVI. ernannte den 64-Jährigen mit sofortiger Wirkung zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom, wie der Vatikan und das Bistum Regensburg am Montagmittag zeitgleich mitteilten. Müller folgt auf den amerikanischen Kardinal William Levada, der aus Altersgründen zurücktrat. In seiner neuen Funktion ist Müller auch Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, die für den Dialog mit der traditionalistischen Piusbruderschaft verantwortlich ist. Ferner leitet er künftig auch die Päpstliche Bibelkommission und die Internationale Theologische Kommission. Der 64-jährige Deutsche erhielt vom Papst zugleich die Würde des Erzbischofs und kann für die Zukunft mit der Ernennung zum Kardinal rechnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, wünschte Müller für sein neues Amt „eine glückliche Hand“. Der Freiburger Erzbischof betonte: „Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die besten Voraussetzungen, um die neuen Aufgaben in der Kongregation für die Glaubenslehre auszufüllen. Er ist einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart.“ Müller schon in Rom Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, sprach von der wichtigsten Personalentscheidung für die Weltkirche im bisherigen Pontifikat von Benedikt XVI. Müller sei „mit seinem natürlich virilen Glauben, seinem weltpolitischen Verantwortungsbewusstsein sowie seiner theologischen Kompetenz und seinem ansteckenden Humor eine Idealbesetzung in diesen schwierigen römisch-vatikanischen Zeiten“. Müller reiste schon am Montagmorgen nach Rom, wie der bisherige Regensburger Generalvikar, Prälat Michael Fuchs, sagte. Er wolle „das neue Amt mit gutem Schwung anpacken“. Die Diözese sei stolz, dass der Papst den Bischof mit dieser herausragenden Aufgabe betraut habe. „Bei aller Freude müssen wir dennoch feststellen, dass das Bistum einen großen Hirten und leidenschaftlichen Seelsorger verliert“, sagte Fuchs. Der Bischofsstuhl in Regensburg ist mit Müllers Wechsel in den Vatikan nun vakant. Ein Diözesanadministrator, der das Bistum bis zur Amtseinführung eines neuen Oberhirten führt, soll in den nächsten Tagen gewählt werden. Soweit er das wahrgenommen habe, freue sich Müller „sehr auf diese neue Aufgabe, wiewohl es ihm nicht leichtfällt, Abschied zu nehmen von der Diözese“, erläuterte der Prälat. Müller stand fast zehn Jahre lang an der Spitze des Bistums Regensburg. Über einen Wechsel in den Vatikan war in den vergangenen Jahren wiederholt spekuliert worden. Vom Papst geschätzt Müller polarisierte zwar wie kaum ein zweiter Bischof in Deutschland, ist aber ein weltweit anerkannter Theologe und hatte in Rom bereits eine Reihe von Funktionen inne. Ende 2007 berief ihn Benedikt XVI. in die Glaubenskongregation, Anfang 2009 wurde er zudem Mitglied im Päpstlichen Rat für die Kultur. Wie sehr der Papst den Bischof schätzt, zeigt auch, dass er Müller mit der Herausgabe seiner Gesammelten Schriften beauftragt hat. Die romkritische Bewegung „Wir sind Kirche“ beklagte, Müller trete in vielen Bereichen „für eine Profilierung der offiziellen römisch-katholischen Lehrmeinung, also für eine Polarisierung und nicht für eine Versöhnung“ ein. Es sei zu befürchten, dass der Erzbischof darauf hinwirken werde, Reforminitiativen in der ganzen Weltkirche zu bekämpfen. dapd (Politik/Politik)
Bischof Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation
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Peer-Michael Preß
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