Berlin (dapd). Familienministerin Kristina Schröder hat den Bundesländern ein Ultimatum zum Ausbau von Kita-Plätzen gestellt und sich damit großen Ärger eingehandelt. Länder, die bis zum 30. September nicht mindestens 90 Prozent der Bundesmittel verbindlich beantragt hätten, müssten „Geld, das für sie vorgesehen war, an andere Bundesländer abgeben“, sagte die CDU-Politikerin der „Welt am Sonntag“. Sofort hagelte es Widerspruch von allen Seiten. Der Kita-Ausbau sei „das mit Abstand wichtigste familienpolitische Thema“, argumentierte Schröder. „Daran müssen Bund, Länder und Kommunen mit aller Kraft arbeiten. Mehrere Länder hätten noch nicht einmal das bereit stehende Geld des Bundes in dem Maße beantragt, wie sie das könnten, kritisierte die Ministerin. Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen beispielsweise hätten zusammen noch fast 150 Millionen Euro Bundesgelder nicht beantragt. Die Länder sehen in Schröders Kritik an ihren Kita-Plänen dagegen ein Ablenkungsmanöver. Die „haltlose Kritik“ und „unverhohlenen Drohungen“ seien der „große Bluff einer Bundesfamilienministerin, die sich wegen des heillosen Betreuungsgeldchaos in die Defensive gedrängt sieht und jetzt blindlings um sich schlägt“, sagte Nordrhein-Westfalens Familienministerin Ute Schäfer (SPD) der Zeitung „Die Welt“. Nordrhein-Westfalen habe bereits alle Bundesmittel verteilt. „Mag sein, dass im Hause Schröder noch Gelder auf Listen stehen“, sagte Schäfer. „Aber auch die Bundesfamilienministerin weiß hoffentlich genau, dass Gelder erst dann verausgabt werden, wenn Rechnungen auf dem Tisch liegen.“ Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, die vom Bund bereitgestellten Fördermittel zum Ausbau der Kleinkindbetreuung würden „in voller Höhe benötigt und eingesetzt“. Er fügte hinzu: „Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter. Was wir brauchen, ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen.“ Das baden-württembergische Kultusministerium reagierte empört. „Es ist absolut unzutreffend zu behaupten, dass es in Baden-Württemberg nicht genügend Anträge für den Krippenausbau gäbe“, sagte der für frühkindliche Bildung zuständige Staatssekretär Frank Mentrup (SPD) der „Welt“ und fügte hinzu: „Die Attacke von Frau Schröder ist daher nur ein gigantisches Ablenkungsmanöver, um vom Betreuungsgeld abzulenken.“ Auch Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) wies in der Zeitung Schröders Vorwurf zurück: „Bayern hat die Bundesmittel bereits komplett abgerufen und ein ungedeckeltes Förderprogramm aufgelegt, indem zusätzlich zu den 340 Millionen Euro Bundesmitteln mehr als 600 Millionen Landesmittel eingestellt sind, um die Kommunen beim Ausbau optimal zu unterstützen.“ Einen „Hilfeschrei der Familienministerin“ nannte Hessens stellvertretender Ministerpräsident, Jörg-Uwe Hahn (FDP), das Vorgehen Schröders. „Offensichtlich betreiben einige Länder eiskalte Politik auf dem Rücken der jungen Familien. Diese Rechnung wird nicht aufgehen“, sagte Hahn dem Blatt. Eine Fristsetzung lehnte er jedoch ab. Der Bund sollte seine Unterstützung aufrechterhalten. dapd (Politik/Politik)
Länder wehren sich gegen Schröders Kita-Ultimatum
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Peer-Michael Preß
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