Berlin/Osnabrück (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler trifft mit seinem Vorschlag zur Beschleunigung des Stromnetzausbaus auf Ablehnung. Grüne und SPD warfen dem FDP-Vorsitzenden vor, er spiele mit seiner Forderung nach der Aussetzung von Umweltstandards Netzausbau und Naturschutz gegeneinander aus. Auch Koalitionspartner CSU und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) reagierten skeptisch. Rösler hatte gefordert, Umweltstandards für einen schnelleren Netzausbau außer Kraft zu setzen. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sagte der Zeitung „Die Welt“: „Immer wenn der FDP die Argumente ausgehen oder sie sich irgendwo verrannt hat, muss der Naturschutz als Bauernopfer herhalten, da dieser angeblich dem Standort Deutschland schade.“ SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber sprach von einer hilflosen Reaktion Röslers. Der Minister suggeriere, dass der Naturschutz den notwendigen Netzausbau bremse. Tatsächlich aber hätten Netzbetreiber Investitionen verschleppt, und in den Behörden fehle es am Personal für die notwendige Planung. Die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, wies den Vorwurf zurück, Naturschutz behindere den Netzausbau. „Bislang wurde noch kein Bau einer Stromtrasse durch eine geschützte Pflanze oder ein geschütztes Tier verhindert“, sagte Jessel dem Blatt und forderte, in einem transparenten Verfahren den Trassenverlauf festzulegen und die betroffenen Bürger frühzeitig in den Planungsprozess mit einzubinden. Nur so könne Akzeptanz für den Netzausbau geschaffen und der Bau neuer Stromleitungen beschleunigt werden. Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, zunächst solle im Rahmen der bestehenden Naturschutzregelungen nach praktikablen Lösungen gesucht werden. Sie verstehe, dass der Wirtschaftsminister schnelle Ergebnisse wolle. Die CSU-Landesgruppe habe bereits im Januar gefordert, das Verbandsklagerecht zu überprüfen gegebenenfalls und bei Gerichtsverfahren den Instanzenweg zu verkürzen. Der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis bezweifelte, dass Röslers Pläne mit dem EU-Recht vereinbar sind. Im Kern sei es richtig, die Verfahren und damit die Energiewende zu beschleunigen. „Allerdings ist das nur dann akzeptabel, wenn eine frühzeitige und ausreichende Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger garantiert ist“, sagte Vassiliadis dem Blatt. Die Planungs- und Genehmigungsprozesse müssten transparent sein. dapd (Politik/Politik)
Rösler steht beim Stromnetzausbau ziemlich allein
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Peer-Michael Preß
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