1) Tobias Leipprand ist Mitglied des Vorstands der „stiftung neue verantwortung“ (snv) und verantwortet in dieser Position unter anderem das „Leadership Curriculum“ der snv. Als Fellow leitete er Projekte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Zukunft der Stadt Berlin.
2) Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D. ist seit 2007 Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.
3) Dr. Markus Baumanns ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Schumacher & Baumanns. the company companions, die Veränderungsprozesse in mittelständischen Unternehmen begleitet.
4) Dr. Jörg Ritter ist globaler Co-Leader „Family Business Advisory“ bei Egon Zehnder International. Er berät mittelständische Unternehmen und Großkonzerne, insbesondere Familienunternehmen, bei der Evaluierung und Besetzung von Führungs- und Aufsichtsgremien.
Ursachen und Wirkungen: Thesen aus der Studie
Führungsstudie weist drei hochaktuelle Problemfelder aus
Problem: Unzureichende Reflexion – Führung verliert den Fokus auf das Wesentliche
„Die wachsenden Herausforderungen setzen Führungskräfte aller Sektoren zunehmend unter Druck, so die Befragten. Das Dringliche des Moments wird zum Feind wichtiger langfristiger Aufgaben. Kaum einer Führungskraft gelinge es, sich persönlichen Freiraum zu schaffen: um zu reflektieren, Kraft zu tanken und so die eigene Person zu schützen. Hilfreich könnte hier sein, sich verstärkt mit Werten zu beschäftigen und diese als Kompass in schwierigen Situationen zu nutzen.“
Problem: Getrennte Sektoren – Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft kooperieren nicht
„Herausforderungen wie Klimawandel, Integration oder Bekämpfung von Bildungsungleichheiten können weder Politik noch Wirtschaft allein bearbeiten, so die Interviewpartner. Zielführende und schlagkräftige Lösungen entstünden nur im Schulterschluss verschiedener Sektoren. Der Bedarf an Austausch und Kooperation nehme somit zu. Allerdings verhinderten Unverständnis und Interessenpolitik ein Zusammenspielen der Sektoren. Die unterschiedliche Binnenlogik der einzelnen Sektoren verleite dazu, das Denken und Handeln ausschließlich auf eigene Partikularinteressen auszurichten.“
Problem: Steigende Komplexität – Führung wird weniger kontrollierbar
„Die meisten befragten Führungkräfte beobachten in ihrem Umfeld dramatische Veränderungen. Führungsaufgaben, Informationsflüsse und Stakeholdermanagement werden vielschichtiger und verwobener, sowohl innerhalb einer Organisation oder eines Sektors als auch zwischen Sektoren. Gleichzeitig beschleunige sich die Taktung von Entscheidungszyklen. Die gefühlte und tatsächliche Geschwindigkeit von Führungshandeln nehme zu. Hinzu komme das Gefühl wachsender Unvorhersagbarkeit einer globalisierten und vernetzten Welt.“