Frankfurt/Main (dapd). Ende einer Ära: Der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann verabschiedet sich am Donnerstag nach zehn Jahren an der Konzernspitze auf der Hauptversammlung von den Aktionären des größten deutschen Geldinstituts. Bereits am Freitag werden seine designierten Nachfolger – der bisherige Chef der Investmentbanking-Sparte Anshu Jain und der bisherige Deutschland-Chef Jürgen Fitschen – die Leitung der Bank übernehmen.
Der 64-jährige Schweizer führte Deutschlands mächtigste Bank erfolgreich durch die Wirren der Finanzkrise. Dennoch muss er mit einer ungemütlichen letzten Hauptversammlung rechnen.
Einige angelsächsische Investoren und auch deutsche Aktionärsvertreter wollen dem Aufsichtsrat der Bank wegen der Pannen bei der Nachfolgesuche für Ackermann und der Neubesetzung der Aufsichtsratsspitze die Entlastung verweigern. Zwar hätte eine Nichtentlastung keine rechtlichen Konsequenzen. Sie wären aber eine schallende Ohrfeige für die beteiligten Manager.
Die Nachfolgersuche für Ackermann hatte sich über mehrere Jahre hingezogen. Die nun geplante Doppelspitze ist bei Großkonzernen ungewöhnlich und nicht unumstritten. Ackermann selbst scheiterte mit seinen Plänen direkt vom Chefsessel in die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden zu wechseln.
Der Schweizer hatte die Kritik am Ablauf der Stabübergabe allerdings zuletzt zurückgewiesen. „Der Prozess war viel systematischer, als dies in der Öffentlichkeit teilweise dargestellt wurde“, zitierte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ den Manager.
Gleichzeitig bemühte sich der Banker, die Hürden für seine Nachfolger etwas niedriger zu legen. Die von ihm einst propagierte Marge von 25 Prozent sei in nächster Zeit unrealistisch, stimmte Ackermann die Aktionäre auf magerere Zeiten ein. „Die Eigenkapitalrendite wird für einige Jahre substanziell unter dem alten Zielmaß von 25 Prozent liegen“, sagte er. Das liege schon an der vom Staat inzwischen geforderten höheren Eigenkapital-Absicherung.