Lemgo. (fok) „An den Europaschulen wird die Lust auf Europa gesteigert, denn wir brauchen junge Leute, die auf Europa vorbereitet sind.“ Mit diesen Worten markierte Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, die Bedeutung der Europaausrichtung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen.
Im Rahmen eines kleinen Festaktes zur Übergabe von 25 Europässen referierte Dr. Schwall-Düren zum Thema Jugend und Arbeit in Europa. Dabei ließ sie es sich nicht nehmen den Praktikanten, dabei der hundertsten am HANSE-Berufskolleg, ihre Glückwünsche auszusprechen. Schulleiter Rudolf Stock dankte Annegret Kollmeier-McNeill für die Organisation der Praktika, „in einem Umfang, der alle anderen Schulen deutlich überragt.“
Die Ministerin sprach in Ihrem Referat ebenso die Jungendarbeitslosigkeit von rund 50 Prozent in Spanien an wie die Wirtschaftslage in Griechenland. „Was haben wir damit zu tun? Sollen die doch selber klarkommen!“ Mit genau diesen gängigen Aussagen zitierte Dr. Schwall-Düren die Gedanken, die auch vielen Jugendlichen durch den Kopf gehen – um sie sodann zu widerlegen. „Wir haben inzwischen eine unglaubliche wirtschaftliche Verflechtung“, wie sie ausführte, wenn wir helfen, sind wir nicht nur nett oder karitativ, sondern verfolgen eigene Interessen.“ Eine Konjunkturflaute bei unseren Nachbarn führe bei uns zu Nachfrageeinbrüchen, wie dies mit der Kurzarbeit bei Ford in Köln deutlich werde.
„Politik hat die Aufgabe solche Herausforderungen anzunehmen“, so die Ministerin, dazu gehöre es auch den Übergang von der schulischen in die berufliche Qualifikation nahtlos hinzubekommen. „Wir müssen in den Regionen die Stärken stärken, dazu gehört es die beruflichen Qualifikationen zu fördern“. Mit den Mobilitätshilfen im Bereich Erasmus und Leonardo könnten die jungen Erwachsenen durch ihre Auslandspraktika nicht nur ihre Fremdsprachenkenntnisse aufbessern sondern auch interkulturelle Kompetenz erlangen, ist sich Dr. Schwall-Düren sicher. „Wir müssen die Menschen verstehen und uns klar darüber werden, was Europa reicher macht.“ Die vielen Europaprojekte und –maßnahmen am HANSE-Berufskolleg lobte die Ministerin ausdrücklich. „Genau so stellen wir uns das in der Regierung vor, wie das hier praktiziert wird.“
Auf die Nachfrage der moderierenden Lehrerin Annette Corvey was der Europäische Arbeitsmarkt den Jugendlichen bringe machte Dr. Schwall-Düren deutlich, dass „jedes Unternehmen, das exportiert, Qualifikationen benötigt, die die Zusammenarbeit auch über die Grenzen hinweg möglich macht“, man benötige nicht nur im Ausland eben dieses Verständnis für andere Kulturen, sondern auch bei der Arbeit vor Ort. So machte Corvey denn auch deutlich, dass eben genau diese Faktoren wie Offenheit und Toleranz, „die schon die Hanse zu einer unbestrittenen Weltmacht im Mittelalter machten, in die pädagogischen Leitziele des HANSE-Berufskollegs einflossen.“ Mit den Auslandspraktika gebe es die Möglichkeit beispielsweise das Alltagsleben im Europäischen Ausland kennenzulernen. „Unsere Ziele und Ideale sind nicht nur Theorien geblieben sondern Realität“, verdeutlichte Corvey. „Der Besuch der Ministerin ist eine besondere Anerkennung unserer Arbeit diesen Europäischen Bildungsgedanken in unserem Schulprofil zu verankern.
Entsprechend stellt Landrat Friedel Heuwinkel fest, dass der Kreis Lippe sich mit seinen Vorhaben im Bildungssektor frühzeitig richtig aufgestellt habe. Die Lippische Wirtschaft habe eine Exportquote von 40 Prozent. „Wenn wir mit unserem Knowhow in der Wirtschaft Impulse geben wollen, dann müssen wir unsere jungen Menschen europafit machen“, so wie am HANSE-Berufskolleg.