Brüssel (dapd). Rückschlag für ThyssenKrupp: Die EU-Kommission hat Bedenken gegen die Pläne des größten deutschen Stahlproduzenten zum Verkauf seiner Edelstahlsparte Inoxum. Eine vorläufige Prüfung habe ergeben, dass die geplante Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Outokumpu „wettbewerbsrechtlich sehr bedenklich“ sein könne, erklärte die EU-Kommission am Dienstag. Die Wettbewerbshüter leiteten deshalb eine eingehende Prüfung des Verkaufs ein.
ThyssenKrupp will sein verlustreiches Edelstahlgeschäft noch in diesem Jahr an Outokumpu verkaufen. Die Elefantenhochzeit ist aus der Not geboren, denn nicht nur ThyssenKrupp, auch die Finnen kämpften zuletzt mit tiefroten Zahlen. Outokumpu würde durch die Übernahme zum neuen Weltmarktführer auf dem Edelstahlmarkt mit 19.000 Beschäftigten und einem Umsatz von fast zwölf Milliarden Euro. ThyssenKrupp will mit dem Erlös von 2,7 Milliarden Euro nicht nur seinen Schuldenberg verringern, sondern auch die Expansion in Wachstumsmärkten vorantreiben.
ThyssenKrupp reagierte dennoch gelassen auf die Ankündigung der EU-Kommission. „Die Entscheidung der EU war zu erwarten“, betonte das Unternehmen. Bei Transaktionen dieser Größenordnung sei eine vertiefte Prüfung üblich. ThyssenKrupp rechne dennoch weiterhin mit einer Genehmigung der Transaktion bis Ende 2012, hieß es in Essen.
Für Bedenken sorgt bei den Brüsseler Wettbewerbsbehörden nicht zuletzt die Tatsache, dass es nach einem Zusammenschluss in Europa nur noch drei integrierte Hersteller von Flachprodukten aus rostfreiem Stahl geben würde. Vor allem bei der Produktion und dem Vertrieb von Flachprodukten aus rostfreiem Stahl befürchtet die Kommission Wettbewerbsprobleme.
Für die vertiefte Prüfung hat die Kommission nun 90 Tage Zeit. Eine Entscheidung muss also bis zum 26. September fallen.